Sonntag, 2. März 2008

Gefühle


Der Motor für unsere Bewegung im Leben sind unsere Gefühle. Sie geben uns die nötige Energie, damit wir vorwärts, auf Neues zugehen beziehungsweise Altes verlassen können. Sie zeigen uns zudem, ob wir von unserem Weg abgewichen sind oder nicht.

Jedes Gefühl, welches nicht zugelassen wurde, bleibt in der Aura stecken, gewissermassen als eine Bewegung, die auf unserem Weg im Leben noch nicht vollzogen wurde. Diese stecken gebliebenen Gefühle summieren sich über die Zeit und führen anschliessend oft zu körperlichen Symptomen. Die Konsequenz: Wir heilen uns, indem wir die nicht gelebten Gefühle zulassen, sie also aus der Aura befreien oder eben den nicht vollzogenen Schritt (=nicht zugelassenes Gefühl) im Leben nachholen (=dieses Gefühl befreien). Dies ist selbstverständlich einfacher gesagt, als getan. Wir haben oft grosse Mühe an die Gefühle zu gelangen und sind wir einmal dort, dann interpretieren wir sie anders. So werten wir beispielsweise Angst als ein Zeichen, etwas zu unterlassen, statt als Zeichen, dass wir auf etwas Neues zugehen.

Aber was sind unsere Gefühle wirklich? Alle Gefühle basieren auf eines der folgenden fünf Basisgefühlen: Wut, Sehnsucht, Angst, Trauer und Freude. Alle anderen Gefühle zeigen entweder verschiedene Stärken eines dieser Gefühle oder sind Mischungen zweier oder mehrerer Basisgefühle. So sind Irritation, Ärger, Zorn, Rage, Tollwut unterschiedliche Stärkegarde von Wut. Neid und Eifersucht sind hingegen eine Mischung aus Sehnsucht und Angst, Enttäuschung ist eine Mischung aus Trauer und Angst oder ein schlechtes Gewissen eine Mischung aus Angst und etwas Trauer.

Anhand der Gefühle erkennen wir unseren Standort in Bezug zu unserer Umgebung und ob wir tatsächlich in Bewegung sind oder nicht. So zeigen Wut und Sehnsucht, dass wir von unserem Weg abgewichen sind. Spüren wir Wut, sind wir zu nahe an etwas während Sehnsucht zeigt, dass wir zu weit weg sind. Trauer und Angst zeigen an, ob wir uns tatsächlich bewegen oder nicht. Bei Trauer verlassen wir etwas und bei Angst gehen wir auf etwas zu. Es ist also nicht möglich uns ohne Angst und Trauer auf unserem Weg zu bewegen, denn immer müssen wir auf etwas Neues zugehen und ständig verlassen wir Altes. Spüren wir schliesslich Freude, dann sind wir genau richtig. Die Freude ist ein schönes Geschenk, welches wir wie eine Pause auf einer Wanderung genießen können. Freude ist aber nicht von Dauer, denn früher oder später setzen wir unseren Weg fort und prompt folgt Angst und Trauer.

Haben wir ein Gefühl, etwa Enttäuschung, welches eine Mischung der Basisgefühle darstellt, so sind verschiedene Bewegungsarten beteiligt. Beispielsweise sind wir bei Enttäuschung traurig, weil sich etwas Erhofftes nicht einstellt (wir verlassen die Hoffnung) und haben gleichzeitig Angst vor dem Neuen (wir gehen nun auf etwas Unbekanntes zu).

Gefühle sind also wichtig, sie müssen unbedingt zugelassen werden, denn ohne Gefühle können wir uns auf unserem Weg nicht bewegen. Unterdrücken wir die Gefühle, so entstehen Wunden in der Aura. Diese können nur geheilt werden, indem die Gefühle im Nachhinein zugelassen werden. Oft entstehen genau deshalb Krisen in der Gegenwart, damit wir auf unsere Wunden stossen und so Gelegenheit haben, diese zu heilen.

Samstag, 1. März 2008

Schamanismus und Arbeit


 

 


 

 
Schamanismus und Beruf, Param Verlag.
 

 

Arbeit. Wir brauchen Geld, um zu überleben. Also gehen wir arbeiten. Manchmal gefällt uns die Arbeit, manchmal nicht. Selten können wir ganz hinter dem stehen, was wir tun, denn ein anderer befiehlt, und oft haben seine Weisungen nichts mit unseren eigenen Ideen, mit unserer Berufung, mit unserem Wesen zu tun. Wir spüren deutlich, wie uns die Arbeit von unserem eigenen Weg wegführt, dass wir etwas anderes tun, als uns wirklich entsprechen würde. Müssten wir nur kein Geld verdienen, dann wäre alles ganz anders. Empfinden wir es nicht oft so, als würden wir unsere Seele verkaufen, damit wir überleben können?

 Hinzu kommt, dass unsere Arbeit fast immer den grössten Teil unseres Lebens beansprucht und wir selbst kommen zu kurz. Die Zeit ausserhalb der Arbeitszeit genügt nicht, zumal sie zusätzlich von Tätigkeiten wie Haushalten oder Einkaufen erfüllt ist, die uns oft ebenfalls genauso wenig entsprechen. Und in der wenigen Zeit, die uns übrig bleibt, müssen wir uns erholen, damit wir genügend Kraft haben, das Ganze am nächsten Tag noch einmal durchzuspielen. Wo bleiben wir dabei? Wieso können wir nicht wir selbst sein?

Im Folgenden geht es mir darum, zu erklären, wie wir das Dilemma zwischen uns selbst sein oder unsere Berufung leben und Geld verdienen überwinden können. Ich zeige, wie es möglich ist, an jeder Arbeitsstelle, bei jeder Tätigkeit, ganz gleich welche, sich selbst zu entdecken und zu verwirklichen. Ich erkläre, wie wir zu Erkenntnissen über uns selbst kommen und wie diese helfen, die genau richtige Arbeit zu finden. Mit unserer Berufung bestreiten wir dann unseren Lebensunterhalt. Hierzu verwende ich die Methoden und Philosophien eines Menschen, der auf sein Herz hört.

Das Herz? Kann das funktionieren? Können wir sogar betreffend Geld, wohl der wichtigste Aspekt des Arbeitens, auf unser Herz hören? Sie werden sehen: es geht. Auch jede Entscheidung betreffend Geld kann mit dem Herzen gefällt werden und dann erübrigt sich sogar eine Bilanz. Denn ein Mensch, der dem eigenen Herzen nachgeht, hat immer genügend Geld. Dies klingt radikal, ich weiss, denn Geld ist doch wichtig, ja, essentiell. Solche Entscheidungen dürfen doch erst nach reifer Überlegung gefällt werden. Würden wir alles kaufen – so denken wir – wonach unser Herz begehrt, wären wir schnell pleite. Würden wir nur Tätigkeiten annehmen, zu denen unser Herz ja sagt, könnten wir nicht einmal die Miete bezahlen. Aber gehen wir der Sache nun etwas auf den Grund:

 Wie ist ein Mensch, der auf sein Herzen hört?

 Ein Mensch, der auf sein Herzen hört, sucht und geht konsequent seinen eigenen Weg. Er beobachtet, wie er in seinem Alltag Hindernissen aller Art begegnet und wie diese bei ihm Gefühle, Krisen, Schmerzen und dergleichen auslösen. Diese werden meist durch Erfahrungen in der Vergangenheit, meist in der Kindheit geprägt. Hier wird von Wunden oder Blockaden gesprochen, die er aufzulösen hat. Diese Wunden bestehen aus ungelebten Empfindungen, die eigentlich zur damaligen Situation gehört hätten aber aufgrund ihrer Heftigkeit nicht erlebt wurden. Diese Empfindungen bleiben dann gewissermassen hängen und verursachen jedes Mal einen Schmerz, wenn sie berührt werden, nicht unähnlich zu ungeheilten körperlichen Wunden.

Der Weg eines Menschen, der auf sein Herzen hört, führt jedoch zusehends zu Harmonie, zu Gleichgewicht, Liebe, Freiheit oder wie dieser Zustand auch immer genannt wird. Der Weg wird durch das Herz gefunden, das heisst, wir folgen dann unserem Pfad, wenn wir alle Entscheidungen mit dem Herzen treffen. Die Heilung der Wunden erfolgt dadurch, dass diese erkannt und dann die darin verborgenen Gefühle, die versteckte Verzweiflung oder die körperlichen Schmerzen gelebt werden. Es ist das Zulassen dieser Empfindungen, welches heilt, auch wenn dies im ersten Moment nicht so wirkt, denn uns geht es dabei subjektiv schlechter bevor wir eine Verbesserung bemerken.

Der Weg eines Menschen, der auf sein Herzen hört lässt sich mit einem Fluss vergleichen, der vom Gebirge, also von einem Ungleichgewichtszustand aus, ständig sein eigenes Flussbett sucht, bis er das Meer oder den Gleichgewichtszustand erreicht. Die Hindernisse auf dem Weg entsprechen Steinen oder Wasserfällen und die Ufer sind unsere Umgebung, das heisst unsere Mitmenschen, unsere Wohnumgebung und eben auch unsere Arbeit.

 Beschreibung angebracht: Unser Herz sagt dann ja zu etwas, wenn wir ein wohltuendes oder warmes Gefühl mitten in der Brust empfinden. Nein sagt es, wenn dieser Bereich eher verschlossen oder kühl wirkt. Dabei ist ein Herzentscheid kein Bauchentscheid, obwohl viele Menschen alle Entscheide, die nicht mit dem Kopf oder aufgrund von logischen Überlegungen gefällt werden, als Herzentscheide deklarieren. Die Gefühle des Bauches haben eine andere Bedeutung und sollen uns zeigen, wo wir in Relation zu anderem stehen. Haben wir beispielsweise Wut dann sind wir zu nahe oder spüren wir Sehnsucht, dann sind wir zu weit weg von etwas. Das Herz, hingegen, ist dafür verantwortlich, zu entscheiden, wie wir etwa unsere Distanz zu etwas vergrössern oder verkleinern. In anderen Worten zeigen uns die Gefühle, wo ein Entscheidungsbedarf vorliegt und das Herz entscheidet dann. Sind wir beispielsweise wütend auf einen anderen Menschen, dann wissen wir, dass hier eine Entscheidung fällig ist. Wir beobachten anschliessend alle Möglichkeiten, etwas zu verändern und anschliessend entscheidet das Herz, welche dieser Möglichkeiten wir umsetzen.

Viele Menschen spüren ihr eigenes Herz aber nicht, weil dieses von einer Schutzschicht zugedeckt ist. Diese Schicht schützt vor dem Schmerz, der in den Wunden und Ungleichgewichten steckt. Solche Menschen können nicht mit dem Herzen entscheiden und ihre vordringliche Aufgabe bestünde vorerst darin, diese Schutzschicht aufzubrechen, bevor sie beginnen, mit dem Herzen zu entscheiden. Oft sind es Krisen oder schwere Krankheiten, welche diese Schutzschicht durchtrennen. Wie aber können wir wissen, ob unser Herz zugedeckt ist? Ein guter Test besteht darin, ob es uns gelingt alleine zu sein und mit lange meine ich nicht Stunden sondern Wochen. Die Schutzschichten werden durch die ständige Bestätigung anderer immer wieder verstärkt. Fällt diese Bestätigung anderer zusammen, brechen allfällige Schichten in sich zusammen. 
 
Herzentscheide kennen im Weiteren keine Massstäbe, obwohl viele Menschen eine vorgefasste Meinung dazu haben, was ein solcher sei. Ein Herzentscheid muss zum Beispiel zu Frieden oder Unabhängigkeit führen oder dazu, dass es anderen besser geht. Dies mag in gewissen Fällen stimmen, in anderen aber auch nicht. Ein Herzentscheid führt zum eigenen Weg und hat nichts damit zu tun, ob wir anderen helfen, Frieden stiften oder dergleichen.

Wie wird nun das konsequente Gehen des eigenen Weges bei der Arbeit angewendet?

Anwendung bei der Arbeit

Bei unserer Arbeit kommen wir hautnah in Kontakt mit uns selbst. Die alltäglichen Geschehnisse mit Kollegen, Zeitnot, Stress, Verantwortung, Macht, Erfolg usw. zeigen unsere Ungleichgewichte oder Wunden auf. Nur wenn wir diese sehen, können wir sie auch heilen. Und dazu ist die Arbeit ideal: Hier begegnen wir sehr vielen Situationen, die unsere Wunden sichtbar machen. Ist übrigens eine bestimmte Wunde geheilt, dann ist die Situation, welche darauf hinweist, nicht mehr nötig, womit wir in eine neue gelangen können.

Konkret heisst dies, wir arbeiten, um uns selbst zu erkennen, um genau unseren Weg zu finden. Unsere Arbeit dient also uns, auch wenn wir sie für jemanden anders verrichten. Haben wir alle Mitteilungen aus unserer gegenwärtigen Arbeit erkannt, dann folgt automatisch eine neue Tätigkeit, die uns schon ein Stück mehr entspricht. Und so geht das weiter, Tag für Tag, Arbeitssituation um Arbeitssituation, Stelle um Stelle. Immer erkennen wir die Lektionen und entscheiden mit dem Herzen und werden so immer mehr wir selbst. Dieser Weg lässt sich übrigens nicht nur bei der Arbeit anwenden; er gilt für alle Lebensbereiche.

Ein Mensch, der dem Herzen nachgeht, begrüsst also alles, was er bei der Arbeit antrifft, denn er weiss, alles ist für ihn wichtig, alles dient seinem eigenen Weg. Was mit den anderen Menschen geschieht, spielt dabei keine Rolle mehr. Er muss deshalb niemandem mehr die Schuld für eine unglückliche Begebenheit zuweisen, denn alles was geschieht, ist nur für ihn. Auf diese Weise übernimmt er die Verantwortung für alles, was ist, bekommt aber dadurch die Möglichkeit bestehende Situationen zu verändern. Dies geschieht, wie erwähnt, dadurch, dass er seine Wunden heilt, welche durch die gegenwärtige Situation ausgelöst werden.

Hierzu ein persönliches Beispiel: Bei meiner Arbeit beobachtete ich lange Zeit, wie sehr oft genau dann der Drucker versagte, wenn ich eine wichtige Arbeit unter grossem Termindruck abzuschliessen hatte. Dies versetzte mich jeweils in Wut und Verzweiflung. Hatte ich mich doch so angestrengt, meine Arbeit rechtzeitig abzuschliessen, einen beinahe unmöglichen Termin doch eingehalten und nun kam ein Hindernis dazwischen, was ich – so fand ich zumindest – nun gar nicht verdiente. Als ich diese Begebenheiten symbolisch interpretierte, merkte ich, dass dies bei mir als Kind nicht anders war. Ich musste Unmögliches leisten, doch bekam ich selten die nötige Unterstützung. Die Verzweiflung von damals war nicht geheilt und die gegenwärtige Situation war dazu da, mir klar zu machen, dass ich diese alten Wunden anzugehen hatte. Ich musste den Schmerz und die Enttäuschung von damals noch einmal spüren. Seither habe ich selten Probleme mit dem Drucker.

Dieses Vorgehen ist nicht einfach. Entschliessen Sie sich, sich Ihrem Weg zu stellen, oder in anderen Worten, sich selbst zu entdecken, dann folgen oft heftige Gefühle, Sie gelangen in einen inneren Aufruhr. Immer wieder werden Sie an den Rand der Verzweiflung geraten. Es ist alles andere als angenehm und gemütlich. Doch sind genau diese Empfindungen nötig, um zu einer erfüllenden Arbeit zu kommen, denn es sind diese Empfindungen, welche – wie ich oben erwähnt habe – heilen.

Gehen wir nun einige Arbeitsthemen an und sehen, wie sich ein Mensch, der dem Herzen nachgeht dazu stellt:

Die Motivation hinter der Arbeit: Ein Mensch, der seinem Herzen nachgeht, ist ständig an der Arbeit, er betrachtet alles, was auf seinem Weg liegt als Arbeit. Viele von uns haben aber eine andere Motivation zu arbeiten und diese gibt Hinweise für unseren Weg. Ist zum Beispiel Geldverdienen unsere Motivation, dann haben wir womöglich Zweifel daran, dass wir immer genügend bekommen, um unseren Weg zu gehen. Das heisst, wir haben irgendwo eine existentielle Wunde und wir haben kein Vertrauen, dass wir immer für uns selbst sorgen können. Eine solche Wunde kann geheilt werden, indem wir uns unserer Angst stellen und sie zulassen. Vielleicht ist aber auch Macht die Motivation zu Arbeiten, dann haben wir womöglich Zweifel daran, dass wir unser Potential leben können. Auch hier suchen wir nach den Wunden und lassen die darin verborgenen Empfindungen zu.

Geld: Jede Geldausgabe und –einnahme ist eine Entscheidung, die mit dem Herzen gefällt wird. Machen wir dies konsequent, dann erübrigt sich eine Bilanz, denn für unseren Weg haben wir immer genügend Geld. Können wir Geld als das ansehen, was es ist – nämlich als eine Masseinheit, wie etwa Kilogramm oder Meter dies auch sind – dann verschwinden viele der Probleme, die unsere Arbeit betreffen. Geld wird dann eine Folge unseres Weges und nicht umgekehrt. Wir müssen also nichts anderes tun, als beständig jede Entscheidung mit unserem Herzen fällen, und wir bekommen genügend Geld, nicht zu viel und nicht zu wenig. Da die Wege aller Menschen verschieden sind, werden wir deshalb auch unterschiedliche Mengen an Geld zur Verfügung haben. Mit dieser Einstellung kommen wir auch zu einer neuen Idee von Reichtum: wir sind nicht reich, wenn wir viel oder wenig Geld besitzen, sondern dann, wenn wir unser eigenes Leben zulassen.

Beziehungen: Auch zwischenmenschliche Beziehungen sind ein wichtiges Thema bei der Arbeit, insbesondere weil wir mit Menschen zusammenkommen, die wir nicht selber wählen. Negative Beziehungen, also solche, in denen eine oder beide beteiligte Personen einen Energieverlust spüren, kommen durch die oben erwähnten Wunden oder Ungleichgewichte zustande. Wir beenden negative Beziehungen, indem wir unsere Wunden erkennen und heilen. Dann verschwindet entweder die andere Person aus unserem Leben oder die Beziehung wandelt sich. Ich hatte zum Beispiel einmal eine Arbeitssituation in der zwei Vorgesetzte und alle Kollegen Mitglieder meiner Ursprungsfamilie darstellten. Sie lösten bei mir Gefühle aus, welche eigentlich zu meiner Familie gehörten. Indem ich die alten Empfindungen zuliess, konnte ich die Wunden heilen und in der Folge veränderte sich schnell die Zusammensetzung der Einheit in der ich arbeitete. So betrachtet, sind die negativen Beziehungen an unserem Arbeitsplatz sehr wertvoll, weil sie uns auf unsere Wunden aufmerksam machen.
 
Zeitnot: Zeitnot und der daraus resultierende Stress plagt viele von uns. Auch hier lässt sich die schamanische Vorgehensweise anwenden. Fällen wir unsere Entscheide mit dem Herzen, dann haben wir genügend Zeit für unseren Weg. Unterwegs werden uns aber immer wieder verschiedene Themen bezüglich Zeit beschäftigen. Dies gibt uns auch hier die Möglichkeit, unsere Wunden kennen zu lernen und diese zu heilen. Machen wir dies, verschwinden unsere Zeitprobleme.  Ein Beispiel hierzu: Ich komme immer sehr unter Druck, wenn mir jemand einen Termin für eine Arbeit setzt, den ich nicht selber bestimmen kann. Ich habe gemerkt, dass dies bei meiner eigenen Geburt auch so war. Ich wurde damals eingeleitet, konnte also meinen eigenen Geburtstermin nicht selber bestimmen, was eine Wunde im obigen Sinne hinterlassen hat. Ich kann diese nun heilen, indem ich die Empfindungen bei meiner Geburt nochmals spüre. Dies wiederum, macht es weniger Schlimm, wenn ich äussere Termine einhalten muss.

Unsere konkrete Tätigkeit: Alles, was wir im Aussen tun oder wahrnehmen, hat seine Entsprechung in unserem Inneren und demzufolge eine Bedeutung für unseren persönlichen Weg. Viele Menschen merken dies jedoch nicht und üben im Aussen eine Tätigkeit aus, die sie eigentlich im Inneren machen müssten. Oder anders ausgedrückt, gehen wir unseren Weg auch in unserem Inneren, dann kann sich die Situation im Aussen ebenfalls ändern. Es lohnt sich deshalb ganz genau hinzusehen, was wir im Aussen tun, denn dadurch erhalten wir Hinweise für unseren inneren Weg. So können wir unsere Arbeit verändern, ohne dass wir viel im Aussen tun müssen. Sind Sie zum Beispiel Reporter, dann beschreiben und interpretieren Sie die Welt für andere und ersetzen anderen dadurch die eigene Beobachtung. In diesem Fall müssten Sie vielleicht untersuchen, inwieweit Ihre Wahrnehmung durch eine Brille – oder in den Worten, die ich hier verwende, durch die eigenen Wunden – beeinflusst wird.  Sind Sie, als weiteres Beispiel hierzu, Sozialarbeiterin, dann helfen Sie anderen dabei, auf eignen Füssen zu stehen. In diesem Fall müssten Sie sich eventuell fragen, ob Sie selbst in allen Bereichen Ihres Lebens auf eigenen Füssen stehen. Sind Sie abhängig von einer Beziehung oder von einem bestimmten Wohnort? Auf ähnliche Weise können Sie selbstverständlich alle anderen Berufe und Tätigkeiten interpretieren.

Berufung: Im weitesten Sinne ist unsere Berufung unser ganzer Weg, im engeren die ureigene Arbeit oder Tätigkeit, für die wir auf Erden gerufen worden sind. Auch hier geht es um das Gleiche: Die Berufung wird gefunden, indem wir einfach konsequent unseren Weg weitergehen. Wir müssen dabei Acht geben, dass wir uns nicht zu früh auf eine bestimmte Tätigkeit fixieren und wichtige Zwischenschritte vergessen.

 Auf das Herz kommt es an

 Am Schluss möchte ich das Allerwichtigste noch einmal betonen: Setzen Sie alles daran, Ihr Herz kennen zu lernen, und folgen Sie ihm dann ausnahmslos. Lassen Sie Ihre Gefühle, Ihre Verzweiflung und Ihren körperlichen Schmerz zu – anerkennen Sie diese Empfindungen. Wege führen durch den Alltag, auch durch den Arbeitsalltag. Sie sind selten angenehme, sie fordern heraus, sie sind nicht sicher, aber Sie werden dabei sich selber finden. Lassen Sie sich nicht von Versprechen über Erfolg, Sicherheit oder Komfort ablenken. Werden Sie Sie selbst, ganz gleich, was dabei geschieht. Der Weg eines Menschen, der dem eigenen Herzen nachgeht, ist turbulent, schwierig und voll intensiver Gefühle. Aber es ist der eigene Weg. Wenn Sie konsequent Ihrem Herzen nachgehen, wird sich alles weitere von alleine ergeben. Sie werden die richtigen Menschen kennen lernen, Sie werden in die richtigen Situationen geraten, Sie  werden die richtigen Bücher lesen – alles, was geschieht, dient nur Ihrem Weg.

Ist ein Mensch, der konsequent seinen eigenen Weg, also den Weg des Herzens geht, ein Egoist? Nein, denn wenn wir unserem Herz nachgehen, dann machen wir gleichzeitig das Beste für unsere Mitmenschen. Diese mögen zwar mitunter protestieren und nicht einverstanden sein, aber die Erlebnisse, die Sie dadurch erhalten sind eben genau die richtigen. Wir können also auch für unsere Umgebung nichts besseres machen, als unserem eigenen Weg nachgehen.

Freitag, 1. Februar 2008

Systeme und Konzepte


Wo auch immer wir hinschauen, überall sind wir von Systemen und Konzepten umgeben, welche unsere Lebensführung beeinflussen. Viele sind offensichtlich: Im Verlauf eines Lebens besuchen wir die Schule, müssen – falls wir männlich sind – ins Militär, müssen Arbeiten, um eine ganze Reihe von Ausgaben zu bestreiten wie Krankenkasse, Steuern oder die Wohnungsmiete. Wir fahren auf der rechten Strassenseite, halten bei rot, kleiden uns den Normen entsprechend und so weiter. Vielleicht protestieren wir auch gegen all dies und befinden uns dann oft prompt in einer Organisation wieder, die eben genau diesen Protest in seinen Statuten hat – wir sind also erneut in einem System. Vielleicht entschliessen wir uns, uns persönlich zu entwickeln, entdecken die Esoterik und – siehe da - sind schon wieder von Systemen und Konzepten umgeben. Diese erklären etwa, was genau gemacht werden muss, damit die Energien fliessen und wir glücklich und gesund werden.  Und wer – Hand aufs Herz – hat nicht zusätzlich seine eigenen Systeme und Konzepte?  Wir fühlen uns nur wohl, wenn wir den Haushalt und die tägliche Routine auf eine bestimmte Art durchführen.  Wir haben meist sogar unsere eigenen Konzepte zur Ferien- oder Freizeitgestaltung.  Die Liste könnte ich lange fortsetzen.

Und der Schamane? Der Schamane ist ein Mensch, der konsequent sein eigener Weg geht und dazu immer mit seinem eigenen Herzen entscheidet. Widersprechen System und Konzepte nicht dem eigenen Weg? Wie geht er damit um? Hier mein Vorschlag:

1) Wir akzeptieren, dass Systeme und Konzepte existieren, genauso wie wir immer die Umgebung genau so akzeptieren, wie sie eben ist. Denn nur wer seine Umgebung akzeptiert, kann sich darin auch bewegen.

2) In dieser von Systemen und Konzepten durchdrungenen Umgebung beobachten wir nüchtern, welche Möglichkeiten uns offen stehen, inklusive der Teilnahme an bestimmten Systemen oder auch die Absage daran.

3) Dann entscheiden wir mit dem Herzen, was wir tun wollen und setzen diesen Entscheid um.

Die Freiheit des Schamanen kommt also nicht von einer grundsätzlichen Absage an Systeme und Konzepte aber genau so wenig an eine blinde Übernahme. Sondern es ist eine bewusste Entscheidung gegenüber dem, was in jedem Moment beobachtet wird. Eine Entscheidung, die immer neu gefällt wird.

Es geht aber noch einen Schritt weiter:  Alles, was der Schamane im Aussen beobachtet, findet er auch in sich selbst. Das heisst, wenn er sich über Systeme und Konzepte aufregt, dann hat er dieses Thema auch in sich selbst. Zum Beispiel macht er bei Systemen – eigenen oder fremden – mit, ohne sich dessen bewusst zu sein. In diesem Fall wäre die Ärgernis über Systeme eine Aufforderung sich selbst diesbezüglich zu erforschen.

Aber halt! Sind nicht viele Systeme von Aussen gegeben, und wir sind wir nicht einfach ein Opfer davon? Zahlen wir nicht Steuern für Dinge zu denen wir nicht stehen können? Müssen wir nicht viel administrativen Aufwand treiben, den wir nicht einsehen? Sogar hier gilt das gleiche: Beobachten wir das Thema im Aussen, so haben wir es auch in uns. Nerven wir uns etwa wegen einer administrativen Hürde, etwas, welches unser Leben nach unserer Ansicht ungerechtfertigterweise komplizierter macht, so entdecken wir vielleicht ein eigenes mangelndes Vertrauen, dass wir wirklich unseren Weg gehen können. Dies hat wiederum oft mit alten Situationen zu tun, die noch in uns nachwirken und die geheilt werden müssen. Dies geschieht indem wir die damaligen Gefühle nochmals durchleben.

Ein Beispiel macht dies klarer: Ein Kollege regte sich über die vielen Formulare auf, die er an seiner Arbeitsstelle ausfüllen musste. Diese würden ihn von seiner eigentlichen Arbeit ablenken, fand er. Er müsse Aufwand treiben, damit andere befriedigt seien, er müsse einem System folgen, ohne dass produktiv etwas dabei entstand. Mit einer schamanischen Reise entdeckte er, dass sein Ärgernis darüber von früher stammte, als seine Eltern ihm eigene Konzepte auferlegten, gegen die er nicht zu protestieren im Stande war. Seinen eigenen Interessen konnte er dabei nicht folgen. Das Zulassen - im Nachhinein - der damaligen Wut heilte die Wunde nach und nach. Das Resultat: Auch heute muss der Kollege noch Formulare ausfüllen – doch es macht ihm nichts mehr aus.

Letzteres lässt sich verallgemeinern. Wir haben das Thema dann gelöst, wenn es bei uns keine Gefühle mehr auslöst.

Dies alles gilt notabene auch für mich – ich würde keinen Artikel darüber schreiben, falls ich das Thema nicht in mir selbst hätte!