Dienstag, 1. September 2009

Schamanischer Umgang mit der Schweinegrippe


Die Schweinegrippe sei am Kommen, ein Grossteil der Bevölkerung könnte betroffen sein und im Bett liegen, man solle sich häufige die Hände waschen, Massenimpfungen seien geplant… dies die Meldungen, die wir tagtäglich in den Zeitungen lesen. Wie gehen wir mit einer solchen Krankheitsbedrohung um? Was tut der Schamane in einem solchen Fall?

Der Grundsatz der Heilung sei zuerst wiederholt: Wir lassen die Schmerzen, die Gefühle, die Verzweiflung zu und entscheiden konsequent mit dem Herzen. Ein Vorgehen in vier Schritten bewährt sich: Der erste Schritt zeigt einen Heilungsbedarf auf. Dieser wird durch einer der Empfindungen Schmerz, Wut, Sehnsucht oder Verzweiflung angezeigt. Im zweiten Schritt listen wir alle Möglichkeiten auf, die uns in den Sinn kommen, um wieder auf den Weg zu gelangen. Als dritten Schritt entscheiden wir mit dem Herzen, welche der Möglichkeiten wir umsetzen, und als vierten und letzten Schritt setzen wir genau das um, was unser Herz entschieden hat.

Nun können betreffend der Schweinegrippe diverse Empfindungen sowohl im Vorfeld wie während der Grippe aufkommen, welche uns Erkenntnisse für die eigene Heilung geben. Jede Empfindung, welche die Grippe auslöst, hat mit uns und unserem Weg zu tun. Nachfolgend möchte ich beispielhaft einige mögliche Punkte aufführen.

Ich gehe für diese Betrachtung davon aus, dass unsere eigene Heilung - wie vorhin erwähnt (neben anderem natürlich) - viel mit dem Zulassen der Gefühle zu tun hat. Dieses Zulassen der Gefühle ist notwendig, weil wir im Verlauf unseres Lebens oft fremde Gefühle übernehmen – die aber nichts mit uns oder unserem Weg zu tun haben. Diese fremden Gefühle bringen uns in Situationen die meist anderen dienen und nicht uns. Nicht zugelassen (d.h. gereinigt von diesen Gefühlen) können sie körperliche Beschwerden hervorrufen.

In meinen Augen bestehen auch viele Analogien zwischen fremden Gefühlen und Viren. Selbstverständlich bestehen weitere Ebenen. Auch möchte ich betonen, dass dies meine Betrachtung ist und nur als Beispiel gelten soll. Jeder Mensche hat einen anderen Weg, hat andere Themen und deshalb lässt sich solches nicht eins-zu-eins übertragen. Manchmal schon, manchmal aber auch nicht. Jede Leserin, jeder Leser ist aufgefordert, selbst darüber nachzudenken.

(Mehr über diese Mechanismen der Heilung finden Sie in meinem Buch: Schamanisches Heilbuch).

Nun, also, einige Gedanken zu einzelnen Themen rund um die Schweinegrippe:

Die Schweinegrippe ist ein ansteckender Virus: Viren sind genetisches Material, welches Zellen dazu bringt, statt die eigene Funktionen auszuführen, neue Viren zu produzieren. Die Zelle wird also für die Zwecke des Virus missbraucht. Bei Gefühlen ist es oft auch so: Andere Menschen lassen ihre Gefühle an uns aus und infizieren uns in der Folge damit. Wir sind so angesteckt und geben nun selbst diese Gefühle weiter. Es sind aber nicht unsere Gefühle, sondern übernommene Gefühle. Wir vermehren also die Gefühle anderer. Die Schweinegrippe fordert mich deshalb auf, eigene von fremden Gefühlen zu unterscheiden.

Im Vorfeld zur Pandemie wird Panik verbreitet: Dies geht ins gleiche Kapitel wie der vorhergehende Punkt. Die Panik breitet sich genau so aus, wie der Virus selbst. Die Panik vermehrt sich in Menschen und Medien. Zum Beispiel werden Zeitungen von der Panik infiziert und die Panik missbraucht die Zeitung für die eigenen Zwecke. Statt dem eigenen Weg zu folgen (wahrscheinlich sachliche Information aufzuarbeiten, Dinge zu hinterfragen) verbreiten die Zeitungen stattdessen die Panik.

Die Information um den Virus herum gleicht also dem Virus selbst. Wieder kann ich fragen, wo passiert mir das auch? Wo vermehre ich eine Information, welche nicht meine eigene ist? Auch muss ich wissen, dass Zeitung lesen oder den Behörden zuhören genau so gefährlich ist, wie sich neben einem an Schweinegrippe Erkrankten aufzuhalten.

Schutzmaske tragen: Die Behörden empfehlen das Tragen einer Schutzmaske, wenn man vom Virus infiziert ist. Übertragen heisst dies, man solle seine Gefühle zwar zulassen aber nicht an anderen auslassen. Die Umgebung, die anderen Menschen, müssen nichts von diesen Gefühlen erfahren. Es sind unsere eigenen Gefühle. Lässt man sie an den anderen Menschen aus, so steckt man diese mit eigenen Wunden an. Respektiert man hingegen andere Menschen, lässt man die eigenen Gefühle bei sich. Sie sind wichtig, man muss sie zulassen, aber die betroffenen Personen müssen nichts davon wissen. Ich kann mich also fragen: Wo lasse ich noch Gefühle an anderen Menschen aus?

Händewaschen: Überall in der Umgebung hat es ansteckende fremde Gefühle. Wir müssen diese erkennen und ständig immer wieder abwaschen – und zwar gründlich. Dies heisst, man müsste sich immer wieder Zeit nehmen zu spüren und zuzulassen, was nun an fremden Gefühlen aufgekommen ist. Ich frage mich: Reinige ich mich gründlich von fremden Gefühlen?
 
Es sind auch Menschen ansteckend die scheinbar gesund sind: Bei vielen Menschen läuft die Schweinegrippe sehr mild ab. Diese Menschen sind aber trotzdem ansteckend. Entsprechend können wir auch ansteckende, fremde Gefühle übernehmen, von scheinbar mild aussehenden Menschen. Das eigene Innehalten muss konsequent gemacht werden, auch dann wenn auf den ersten Blick kein Anlass dazu vorhanden ist.

Umgang mit der Schweinegrippe: Eine schamanische Reise

In Ergänzung zu den oben erwähnten Überlegungen, beschloss ich eine schamanische Reise zur Schweinegrippe zu machen. Meiner spirituellen Helferin stellte ich die Fragen: „Wie gehe ich mit der Schweinegrippe um“ und „Was kann ich von der Schweinegrippe erkennen“:

Umgang mit Schweinegrippe: Ich treffen meine spirituelle Helferin wie üblich in einer Waldlichtung. Nachdem ich meine Frage gestellt habe, rennen von allen Seiten des Waldes junge Ferkel auf mich zu. Bald stehe ich in einem Meer von Ferkeln. Alle schreien in diesem schmerzerfüllten Klang, den man auch in grösseren Schweineställen hört. Der Schmerz der Schreie geht durch meinen ganzen Körper. Alle Ferkel rennen nervös herum, stossen dauernd in mich und in einander.

Ich suche meine spirituelle Helferin:  Sie steht am Rande der Waldlichtung und beobachtet alles. Etwas verzweifelt schaue ich sie an. Was soll ich damit? Sie lässt mich eine Weile stehen, dann ist sie plötzlich neben mir und nimmt mich an der Hand.

Zusammen fliegen wir und schauen uns die Erde von Aussen an. Statt Kontinente sehe ich aber wieder Ferkel, die aneinander stossen und schreien. Ab und zu stossen zwei Ferkel zu heftig gegeneinander und verpuffen dann in einem schwarzen Rauch.

Dann zeigt meine Helferin auf mich. Ich sehe also mich selbst, wie ich mir gegenüber stehe. In meiner Magengegend hat es einen Futtertrog und unzählige Ferkel kämpfen um das Futter dort. Die Ferkel verwandeln sich danach in Menschen, die ich kenne, sowohl von heute wie auch von früher. Sie haben Trinkhalme und saugen an meinem Magen.

Meine Helferin fordert mich nun dazu auf, einen um den anderen Herauszunehmen, und ihm bestimmt aber höflich zu sagen: „Hier darfst du nicht mehr trinken!“ Dies löst bei mir aber heftige Gefühle aus: Angst, dass diese Menschen verhungern, angst, dass sie wütend sind, ein schlechtes Gewissen, weil dies doch meine Aufgabe ist, und vieles mehr. Doch fordert meine Helferin mich dazu auf, fortzufahren.

Gewisse Menschen überhäufen mich mit Vorwürfen: Sie hätten doch soviel für mich getan, das sei doch unverständlich, was soll das alles…

Doch fordert meine Helferin mich nach wie vor dazu auf, weiter zu fahren und alle Gefühle, die dabei aufkommen, zuzulassen.

Mögliche Interpretation. Ich werde von Menschen belagert, die selber in Not sind. Aber auch wenn sie das sind, darf ich nicht zulassen, dass sie sich von mir ernähren. Dass dies überhaupt möglich ist, liegt daran, dass auch schon früher Menschen mich als Nahrungsquelle verwendet haben.
 
Was kann ich von der Schweinegrippe erkennen? Meine Helferin sagt mir in Worten: Bis diese Wunde geheilt ist, musst du sorgfältig überprüfen, was du zu dir hineinlässt und was nicht. Sei besonders sorgfältig mit den Gefühlen von anderen – lasse sie nicht in dich hinein. Dazu musst du immer sehr bewusst sein über das, was in deiner Umgebung läuft.