Donnerstag, 1. März 2007

Der eigene Weg, ein Gespräch


Für Schamanen ist es äusserst wichtig im Leben einen eigenen Weg zu gehen. Aber was ist genau damit gemeint? Wie unterscheidet dieser sich von anderen Wegen? Ich fragte meinen spirituellen Helfer. Hier unser Gespräch:

„Was ist ein eigener Weg?“

„Das bist du, du bist dein Weg!“

„Aber was macht es aus, dass es genau meiner ist?“

„Du bist anders als andere Menschen, deshalb gehst du auch einen anderen Weg.“

„Könnte ich auch einen anderen Weg gehen, als mein eigener?“

„Natürlich, immer wenn du nicht mit dem Herzen entscheidest, gehst du einen anderen Weg.“

„Wohin gelange ich, wenn ich meinen Weg gehe und wohin, wenn ich ihn nicht gehe?“

„Bei deinem eigenen Weg wirst du genau dich, auf anderen Wegen wirst du etwas anderes. Mache dir aber nicht allzu viele Gedanken, wohin du gelangst, denn du bist noch nicht dort. Ein Wanderer weiss auch nicht, wie es aussehen wird, wenn er den Gipfel erreicht hat. Du hast jetzt den Drang, dich selbst zu werden, also werde es auch.“

„Was ist mit den Menschen, die diesen Drang nicht spüren?“

„Jeder gesunde Mensch spürt ihn, er gehört zum Menschsein, genauso gehört das Fliessen zum Fluss oder das Wachsen zum Baum. Viele Menschen spüren aber den Drang nicht mehr und haben andere Vorstellungen oder Massstäbe vom Leben. Diese Menschen gehen andere Wege und werden nicht sich.“

„Aber führt nicht jeder Weg zu sich selbst? Können Menschen überhaupt nicht sich selbst werden?“

„Es gibt viele Wege, die nicht zu sich selbst führen. Ein eigener Weg braucht immer wieder eine Entscheidung des Herzens.“

„Wieso soll ich einen eigenen Weg gehen und die dabei entstehenden Hindernisse in Kauf nehmen, wenn ich nicht einmal weiss, wohin dies alles führt?“

„Es braucht keinen Grund. Das ist nicht etwas, dass es zu erklären gibt, genauso wenig wie der Fluss eine Erklärung braucht, wieso er fliesst. Es gehört zu seiner Natur zu fliessen, also tut er es. Es gehört ebenso zur Natur des Menschen, sich selbst zu werden, also tut er es. Es ist also mehr eine Frage des Akzeptierens als eine des Verstehens.“

Was heisst dies nun? Ein eigener Weg ist grösstenteils eine passive Angelegenheit. Sicher, es benötigt eine aktive Entscheidung, dem Herzen zu folgen, aber danach gehen wir einfach dorthin, wo unser Herz uns hinführt, ohne dass wir genau wissen, was dort dann ist.

Dies heisst nun nicht, dass wir passiv alles hinnehmen. Wir reagieren und handeln durchaus, aber wir verfolgen keine konkreten Ziele, ausser eben unserem Herzen nachzugehen. Wir lassen uns dabei nicht nach äusseren Massstäben wie Geld, Karriere oder anderen Verpflichtungen leiten. Sondern wir fliessen und es passiert, was eben passiert.