Dienstag, 2. Juni 2009

Wann ist eine schamanische Reise "echt"?


Immer wieder werde ich gefragt, wie man feststellen kann, ob eine schamanische Reise „echt“ ist, das heisst, ob sie wirklich aus einer spirituellen Welt kommt oder ob sie nur der eigenen Phantasie entspringt.

Dazu Folgendes: Es ist in der Regel unser Kopf, unsere Logik oder unser Denken, welches uns suggeriert, dass die Reise nicht echt war. Wenn wir auf schamanischen Pfaden beginnen auf unser Herz zu hören, dann verlieren diese anderen, bisherigen Entscheidungsträger ihre Macht. Sie werden sich also wehren und das Möglichste tun, damit wir unsere Reisen nicht beachten.

Es lohnt sich deshalb auf jede Reise zu achten, egal was unser Verstand sagt. So merkt dieser mit der Zeit, dass er nicht mehr zu Rate gezogen wird, wenn es darum geht die Echtheit einer Reise zu beurteilen.

Abgesehen davon, kann jede Mitteilung, welche uns auf unserem Weg weiterhilft, nützlich sein, egal ob sie unserer Phantasie entspringt oder der spirituellen Welt. Das Wichtigste ist immer unser Weg.

Daneben werden wir mit viel Übung ein Gespür dafür bekommen, ob nun etwas „echt“ war oder nicht. Kommen unerwartete oder herausfordernde Meldungen, so sind das weitere Zeichen, dass die Reise echt war.

Montag, 1. Juni 2009

Wellen


Fast alles, so kommt mir vor, geht in Wellen. Dinge kommen, Dinge gehen und kommen wieder; Sachen beginnen, Sachen enden und Neues beginnt. Etwas wird mehr, dann wieder weniger und dann wieder mehr. Es wird hell, dann wieder dunkel, dann wieder hell, und so weiter.

Das gilt aber nicht nur für Dinge, die wir im Aussen beobachten, sondern auch für innere Prozesse – nach guten Zeiten folgen Krisen, die wiederum von guten Zeiten abgelöst werden. Und auch wenn wir von Schwingungen sprechen, von Licht, von Musik, dann sind das nichts anderes als Wellen. Auch bestehen unsere Aura oder unsere Seele – dies zumindest meine Vermutung – aus Wellen.

Grund genug, mehr über Wellen zu erfahren und von ihnen zu lernen. Ich beschloss deshalb, zwei Wochen entlang der Westküste Irlands zu wandern und dabei Wellen zu beobachten. Hier möchte ich einige meiner Beobachtungen und die Parallelen zu anderen Lebensprozessen (jeweils kursiv) schildern.

 

 


 
Wellen. Alle Fotos: Jakob
 
 

Damit eine Welle entsteht, muss ein bewegliches Medium und eine äussere Kraft vorhanden sein. Diese äussere Kraft braucht zusätzlich einen „Angriffspunkt“. Wäre die Oberfläche komplett glatt, könnte die Kraft nirgends wirken und eine Welle käme nicht zustande.

Die äussere Kraft lässt sich mit der Absicht des Universums oder mit einer göttlichen Kraft vergleichen. Die Angriffsflächen sind unsere Wunden oder Ungleichgewichte, mit denen wir auf die Welt kommen – ohne diese könnten wir uns also gar nicht bewegen oder entwickeln. Dabei müssen wir immer beweglich oder flexibel bleiben, damit diese Kräfte uns auch verändern können.

 
 

 

 Eine grössere Welle entsteht durch das Einwirken des Windes auf eine kleinere Welle. Die kleine Welle gibt dem Wind gewissermassen die Fläche, wo er wirken kann.

Das Zulassen unseres Weges, unserer Eigenart als Welle, lässt uns weiter wachsen. Je mehr wir also wachsen, desto mehr können wir wachsen.


 

 


Zwei verschiedene Wellen bauen sich nur dann zu einer grösseren zusammen, wenn sie die gleiche Frequenz haben, das heisst, an der gleichen Stelle auf und ab gehen. In der Regel gehen zwei verschiedene Wellen übereinander ohne sich zu beeinflussen. Wenn zum Beispiel eine Welle senkrecht auf eine andere stösst, so gehen sie übereinander und danach weiter, als sei nichts geschehen.

Damit aus einer Beziehung mehr Tiefe oder etwas Neues entsteht, braucht es eine Resonanz, eine gleiche Schwingung. Besteht diese nicht, dann leben wir aneinander vorbei und es passiert nichts.
 

 

 


Wellen werden an Hindernissen reflektiert. Meistens verhalten sich dann die Originalwelle und die reflektierte Welle wie unabhängige Wellen. Manchmal haben sie aber genau die gleiche Frequenz und Richtung, und addieren sich dann stellenweise in grössere Wellen.

Wie wir auf Hindernisse, Grenzen oder andere Menschen „stossen“, wirkt auf uns zurück. Was dabei herauskommt hängt von uns (von unserer Welle) aber auch von der Beschaffenheit des Anderen ab.
 
 Die Wellen kommen selbst in Wellen; nach einigen grossen Wellen folgen einige kleine. Dieses Phänomen wird wiederum von den Gezeiten überlagert – ebenfalls Wellen. Die Wellen ihrerseits sind aus vielen kleineren Wellen aufgebaut, welche wiederum aus noch kleineren bestehen. Jede Welle besteht also aus Wellen und ist Teil einer noch grösseren Welle. Welches nun die Hauptwelle ist, ist Ansichtssache.

Jeder Mensch besteht aus Teilen und ist wiederum Teil von etwas Grösserem.


 



 

 
Wellen werden grösser, wenn sie in die Enge getrieben werden. Durch kleine Spalten getrieben, entsteht auf der anderen Seite eine neue, kreisförmige Welle. Das gleiche lässt sich zum Beispiel am Ende einer Halbinsel beobachten.

Hindernisse helfen uns wachsen und verändern uns. Oft wird dabei das Alte von etwas ganz Neuem abgelöst.

 

 

 Es ist vor allem an der Küste, das heisst an einer Grenze zwischen zwei Dingen, wo die Wellen am meisten beeindrucken: Je nach Art der Küste wachsen die Wellen und überschlagen sich, gefolgt von einem Chaos oder sie prallen gegen Felsen und spritzen in die Luft.

Wenn wir uns in Grenzsituationen begeben, entstehen die interessantesten Situationen, die tiefsten Erkenntnisse oder die beeindruckendste Ausprägung unseres Lebens. Wir wachsen an unseren Grenzen am meisten.

 

 

 


Je nach Medium wirken Wellen anders und bewegen sich in anderen Geschwindigkeiten. So wandert eine Welle im Wasser anders als im Schaum, auch wenn beide vom gleichen Wind angetrieben werden.

 Jeder Mensch hat eine andere Schwingung. Wenn wir uns verändern, dann verändern wir auch unsere Schwingung und damit auch, wie wir in Bezug zu unserer Umgebung stehen.  

 

 

 
Wellen von Meerschaum, vom Wind an Land geweht.
 
 

Die Beschaffenheit einer Welle beeinflusst wiederum, wie sie andere Wellen (z.B. Licht) reflektiert.

 Je nachdem wie wir uns entwickeln, wirken wir anders auf unsere Umgebung. Auch verändern wir unsere ganze Umgebung, indem wir sie eben anders bescheinen beziehungsweise das Andere anders reflektieren.

 

 

 

 Wellen verursachen bei ganz anderen Dingen ebenfalls Wellen. Wellen ermöglichen also andere Wellen.

 Lassen wir uns von der Absicht des Universums oder von der göttlichen Kraft treiben, dann unterstützen wir die Entwicklung aller Lebewesen, denen wir begegnen.

  
 

 
Wellenförmiger weisser Schaum auf den Wellen des Meeres.
 

 Wenn man genau hinschaut, geht alles in Wellen. Wellen findet man überall, auch auf dem Land: Die Bäche fliessen in Wellen oder die Hügel sind wellenförmig.

Wir müssen also aufpassen, dass wir Trends (es geht immer aufwärts oder immer abwärts) nicht mit Wellen verwechseln (es geht hinauf und hinab). Oft denken wir, etwas sei ein Trend, weil wir nicht lange genug hinsehen. Würden wir die Angelegenheit länger beobachten, dann würden wir sehen, dass es wahrscheinlich Wellen sind. Das heisst, dass der Trend einmal in eine andere Richtung gehen wird. Und je nachdem ob wir Trends oder Wellen beobachten sind natürlich unsere Entscheidungen ganz andere!
 
Wellen inspirieren andere Wellen.


Beobachten andere Menschen uns, dann motiviert dies sie, sich ebenfalls von der Absicht des Universums treiben zu lassen.

  

 
Wellenförmige Anordnung von Steinen eines Künstlers.