Freitag, 11. November 2011

Lärm


Das letzte Forum behandelte Kapitalismus. Es ging unter anderem darum, wie auf der materiellen Ebene die einen auf Kosten der anderen leben. Diese Mechanismen gibt es selbstverständlich nicht nur auf der materiellen, sondern auch auf der Ebene der Seele.  Auch dort profitieren die einen auf Kosten der anderen. Wie auf der materiellen Ebene, gibt es also auch auf der Seelenebene Parasiten: Die Seelen dieser Parasiten nähren sich an den Seelen anderer. Es gibt unzählige Mechanismen, wie dieser Energieklau funktioniert, aber eine wichtige Methode ist Lärm. Insbesondere auf der Ebene der Seele, wird Energie mit Aufmerksamkeit transferiert, d.h. der-, die- oder dasjenige, welches Aufmerksamkeit auf sich lenken kann, hat einen Energiegewinn. Wer Lärm oder sonst welche Geräusche produziert, kann damit Aufmerksamkeit auf sich lenken und entzieht auf diese Weise den „Zuhörern“ Energie. Ob diese Aufmerksamkeit positiv ist - uns gefällt das Geräusch - oder negativ - wir lehnen es ab - spielt dabei keine Rolle. Mit unserer Aufmerksamkeit geht auch unsere Energie dorthin. Grund genug, das Phänomen Lärm genauer anzusehen. (Vielleicht nicht zufällig, dass ich bei den Schweizerischen Bundesbahnen im Bereich Lärm tätig bin…).

 
 

 
 
 

Ruhe ist notwendig, damit wir zu uns finden. Foto: Jakob
 

 

 
 
Schild in der Nähe von Muotathal, vermutlich von einem Schützen angeschossen… (Foto: Jakob).
 


Also: Wer Lärm macht, wer überhaupt irgendwelche Geräusche oder Klänge von sich gibt, zieht die Aufmerksamkeit anderer auf sich und das nährt die Seele des Lärmproduzenten. Dies ist ein parasitisches Verhalten, denn Seelen können genauso gut direkt vom Universum, direkt von einer übergeordneten Kraft ihre Energie erhalten und sind deshalb nicht von der Energie anderer abhängig. In der Regel sind es eigene Verwundungen, welche dazu führen, dass die Energie nicht vom Universum, vom Göttlichen, sondern von den Mitmenschen stammt. Verwundete Menschen, Menschen mit Energiedefiziten, suchen sich also die Aufmerksamkeit anderer und machen hierzu unter anderem Lärm.

Wenn wir gut hinhorchen und beobachten, wer und was Lärm macht, können wir deshalb ziemlich genau erkennen, wer oder was sich parasitisch von anderen Seelen ernährt. Dabei gehören zum Lärm alle Geräuschquellen, d.h. auch Musik, Naturgeräusche, alles muss in dieser Beobachtung mit berücksichtigt werden. Denn ob etwas Musik oder Lärm ist, ist eine reine Frage der Definition. Und nochmals: Aufmerksamkeit ist Energie, ob nun positiv oder negativ gefärbt spielt keine Rolle.

Der Energiegewinn eines Lärmproduzenten ist je grösser, je mehr Aufmerksamkeit er damit auf sich richten kann. Diese Aufmerksamkeit muss jedoch noch durch die Anzahl Personen geteilt werden, welche an der Lärmproduktion beteiligt sind. Ein einzelner Mensch auf einem Motorrad gewinnt deshalb mehr Energie, als eine Person in einem vollen Zug. Ein Pilot eines kleinen Sportfliegers erhält mehr Energie als ein Linienpilot, ein Autofahrer mehr als ein Busfahrer, ein Passagier in einem leeren Bus mehr als in einem vollen. Und so weiter…
 

 
"Der Lärm schützt uns vor peinlichem Nachdenken,
er zerstreut ängstliche Träume,
er versichert uns, dass wir ja alle zusammen seien und ein solches Getöse veranlassen, dass niemand es wagt, uns anzugreifen..."

Carl Gustav Jung
 


Der Energiegewinn kann zudem auch indirekt über Güter geschehen. Werden Güter in lauten Zügen transportiert, so haben diese mehr parasitische Energie, als wenn sie in leisen Zügen befördert wurden. Güter die weit transportiert worden sind, haben so mehr dieser Energie als solche, die nur lokal befördert worden sind. Diese Energie überträgt sich dann auf die Menschen, welche diese Güter konsumieren.

Haben die Geräusche Inhalte, zum Beispiel Musik oder Gespräche, so ist der Gewinn an Aufmerksamkeit und somit an Seelenenergie noch grösser. Ein Telefongespräch in einer bekannten Sprache raubt zum Beispiel mehr Energie als in einer unbekannten.

Die Summe des Energiegewinns durch Lärm ist also die Summe der Aufmerksamkeit, welche durch Lärm dieser Person direkt oder indirekt zugutegekommen ist.

Hier soll nochmals gesagt werden, dass es rein quantitativ keine Rolle spielt, ob diese Aufmerksamkeit nun positiv oder negativ gefärbt ist. Rein die Tatsache, dass die Energie von anderen kommt und nicht direkt vom Universum ist das Problem. Eine derart gewonnene Energie ist immer problematisch, immer nur eine kurzfristige Symptombekämpfung,  die sofort nach mehr schreit. Dies ist wohl ein Grund, wieso Lärmpegel immer steigen, obwohl mittlerweile genügend lärmmindernde Technologien vorhanden wären.

Der Lärm gibt also ein Anzeichen dafür, wie parasitisch etwas ist, wie stark es also von anderen leben muss. Schauen wir uns einige Lärmarten genauer an:

Verkehr: Verkehr ist ein sehr beliebter Mechanismus, um Energie aus anderen zu ziehen. Wie erwähnt, hängt der Gewinn eines einzelnen davon ab, wie viel Aufmerksamkeit anderer er auf sich lenken kann. Ein Motorrad bringt mehr als ein Bus, ein Privatflugzeug mehr als ein Linienjet usw. Kommt die Freude eines Motorradfahrers nun wirklich von den Kurvenreichenstrassen oder von der Aufmerksamkeit, die er gewinnt? Menschen, die keinen parasitären Energiegewinn notwendig haben, wählen leise Verkehrsmittel.

Kirchengeläute: Kirchenglocken beweisen, dass die Energie der Kirchen nicht vom Göttlichen sondern von den Anwohnern und Kirchengängern stammt. Dass in Kirchen musiziert und gemeinsam gesungen wird verstärkt diesen Effekt. Eine Kirche, die sich mit dem Göttlichen verbindet, hätte es nicht nötig, Geräusche zu produzieren.

Schiesslärm: Zumindest in der Schweiz ist Schiesslärm sehr präsent. Oft sind Schiessstände zudem in dicht besiedelten Gebieten. Ein Schütze gewinnt pro Schuss so einiges an Energie. Ginge es nicht um Energiegewinn, sondern darum, mit einer Waffe ein Ziel zu treffen, dann könnten Schützen auch mit Pfeil und Bogen schiessen.

Tierglocken: Aller Bergromantik zum Trotz, Älpler erzielen einen Energiegewinn über die Glocken ihrer Tiere. Sie verhindern die Stille in den Bergen und lenken die Aufmerksamkeit und Energie auf sich. Dieser Effekt wird dadurch verstärkt, dass Bergwanderer offener und so empfänglicher sind, als wenn sie in den Städten sind. Der wirklich natur- und bergverbundene Älpler hätte wohl kaum Glocken an seinen Tieren. (Es gibt Thesen, wonach Tierglocken früher dazu dienten, böse Geister zu vertreiben. Wahrscheinlich waren diese Geister nicht böse, sondern es handelte sich um Naturgeister. Diese mussten vertrieben werden, damit die damaligen Machtträger ihre Macht besser ausüben konnten. Menschen mit gutem Kontakt zu Naturgeister sind in der Regel schwieriger zu kontrollieren.)

Mobiltelefongespräche: Mit Mobiltelefongesprächen kann der Umgebung sehr gut Energie entzogen werden. Hier wird die Aufmerksamkeit zusätzlich durch den Inhalt gebunden. Da Mobiltelefone Verstärker haben, müsste gar nicht laut gesprochen werden, zudem könnten die meisten in der Öffentlichkeit sprechenden Menschen problemlos an einem  Ort telefonieren, wo es weniger Zuhörer hat (z.B. im Vorraum eines Zuges).

Andere Lärmquellen: Hören Sie sich um, was macht sonst noch alles Lärm? Von meinem Block aus sehe und höre ich zum Beispiel ein Einfamilienhausquartier. Hier herrscht ein wahrer Krieg um Aufmerksamkeit mittels Rasenmäher und anderen Gartengeräten. Kein Sommerabend ohne Rassenmäher, Kettensägen, Trimmer, Laubgebläse und dergleichen. Wieso wählen die Bewohner nicht leise Rasenmäher? Wieso mähen Sie immer ihren Rasen, wenn andere das nicht gleichzeitig tun? Wieso schneiden sie die Hecke nicht von Hand? Auf der seelischen Ebene ist es ein Kampf um Aufmerksamkeit, um seelische Energie. Überhaupt, bei allen Lärmquellen, so scheint mir, geht es um Energie. Wieso wird in Gartenbeizen so laut gesprochen? Wieso wird am 1. August Lärm mit Feuerwerken gemacht? Und so weiter: Beobachten Sie Ihre Umgebung!

Wir sehen: Anhand von Lärm lässt sich also analysieren, wer und was Energie von uns nimmt. Wir können Beobachtung aber auch umkehren. Wir selber produzieren auch Lärm. Und wenn wir unseren eigenen Lärm betrachten, erkennen wir, wo wir uns noch nicht mit dem Universum, dem Göttlichen, verbunden haben. (Sind wir ganz leise, heisst umgekehrt jedoch nicht, dass wir nicht mit anderen Methoden, Energie und Aufmerksamkeit anderer auf uns lenken…).

Nun, wie immer, es reicht nicht, wenn wir nur beobachten. Es geht auch darum, mit diesen Erkenntnissen etwas zu tun. Beide Phänomene – wir sind Lärmopfer oder -täter - zeigen auf eigene Themen, eigene Verwundungen. Sind wir geheilt, werden wir einerseits nicht vom Lärm der anderen abgelenkt und andererseits produzieren wir nur wenig Lärm. Lärm zeigt also auf, wo wir noch an uns arbeiten können.

Wie kann die Heilung oder die Arbeit an uns selbst konkret aussehen? Mit einer guten Charakterisierung des Lärms und was er auslöst, kommen wir unseren Themen näher. Anschliessend geht es darum, die dazugehörigen Empfindungen zuzulassen. Hier ein persönliches Beispiel:

Privatfliegerei: Von allen Lärmarten stören mich zurzeit die kleinen Sportflugzeuge am meisten. Mir kommt es vor, als gäbe es kein Entrinnen, selbst in abgelegenen Bergtälern oder in menschenleeren Wüsten – immer wieder höre ich ein Kleinflugzeug. Auch fühle ich mich ihnen gegenüber ungeschützt, denn der Lärm kommt von oben. Schliesslich bringen die tiefen Frequenzen mein Gehirn zum vibrieren…Was sind nun meine Wunden? Wieso schenke ich diesen Flugzeugen so viel Aufmerksamkeit? Ich beobachte mich genau: Ich bin draussen und möchte mich der Natur und dem Universum öffnen. Das Flugzeug stört diesen Kontakt, meine Seele kann so nicht mehr direkt mit dem Universum in Kontakt treten. Der Lärm parasitiert also meine Verbindung zum Göttlichen. Wieso ist das möglich? Es ist ein Mangel an Vertrauen, eine Verzweiflung, die immer wieder aufkommt, wenn ich das Universum nicht spüre. Ich heile dies wiederum, indem ich die Verzweiflung zulasse, welche diese gekappte Verbindung auslöst.

Fassen wir zusammen: Seelen gewinnen parasitische Energie, indem sie die Aufmerksamkeit anderer auf sich lenken. Die Energie ist deshalb parasitisch, weil sie nicht nötig ist, sondern auch direkt vom Universum, von einer höheren Kraft zu uns fliessen würde. Lärm ist eine Möglichkeit, wie die Aufmerksamkeit anderer auf uns gelenkt werden kann. Wir selbst sind sowohl Opfer wie auch Täter. Indem wir uns heilen und unsere Themen erkennen, können wir uns aus diesem Spiel entfernen und unsere Energie direkt von einer übergeordneten Kraft erhalten.

Nochmals: Lärm ist nicht die einzige Art, wie auf einer seelischen Ebene Energie geklaut werden kann. Weil etwas leise ist, heisst also nicht, dass es nicht parasitär ist. Die Beanspruchung von viel Raum ist zum Beispiel ein weiterer Mechanismus des Energieklaus, so sind grosse Häuser oder Golfplätze parasitär, auch wenn sie leise sind. Ist etwas schneller als etwas anderes, so kann dadurch parasitische Aufmerksamkeit gewonnen werden. So entzieht ein Mountainbiker einem Wanderer Energie, auch wenn er keinen Lärm macht.