Sonntag, 1. Juli 2007

Das Kraftortsystem Windisch


In Windisch (Kanton Aargau) und Umgebung besteht ein dichtes Netz von Kraftorten, die wie Speichen eines Rades um das Amphitheater angeordnet sind und sich von hier aus auf die ganze Schweiz ausdehnen. Jede Linie hat eine andere Qualität, welche jeweils mit den Themen (z.B. Geburt, Sehnsucht, Macht, Entscheidungen) Entwicklung während eines Menschenlebens zusammenhängt.

Die Kelten wussten bereits um die Besonderheit von Windisch und gaben diesem Ort den Namen eines wichtigen Gottes: Vindonum, der Weise, zuständig für die Erleuchtung (Vindo heisst „weiss“). Ganz im Sinne dieses Namens handelt es sich beim Kraftortsystem Windisch um ein riesiges Medizinrad, welches in die Landschaft projiziert wurde und dazu diente, Wege in die Harmonie, Liebe oder eben "ins Licht" aufzuzeigen. Das Kraftortsystem hilft also den eigenen Weg zu finden.

Die früheren Kulturen der Schweiz, wie die Kelten oder deren neolithische Vorgänger, waren stark schamanisch geprägt. Das heisst, ihre wichtigste Lebensmotivation war die Suche nach Wegen in die Harmonie, oder eben den eigenen Weg zu finden. Als Unterstützung verliessen sie oft die alltägliche materielle Wahrnehmung, um in einer umfassenderen spirituellen Welt neue Perspektiven aufzudecken oder um die nötige Kraft für ihren Weg zu erhalten. Die hierzu verwendete Technik, genannt schamanisches Reisen oder Visionssuche, wurde mit Vorliebe an Kraftorten vorgenommen, weil hier die Grenzen zwischen der materiellen und der spirituellen Welt aufgeweicht waren und so der Übertritt einfacher war.

Schamanische Reisen an Kraftorten sind jedoch nicht unproblematisch, weil die Qualität des Ortes die Reise beeinflusst. Die früheren Kulturen haben sich jedoch diese Wechselwirkung zu Nutze gemacht und immer an bestimmten Orten die gleichen Themen bearbeitet, um so die Kräfte dieser Stellen bewusst zu beeinflussen. 

Wer nun den eigenen Weg im Leben suchte, konnte sich auf diesen Linien mit seinen Lebensthemen auseinandersetzen.  Die Bewegung in der Landschaft Richtung Zentrum ist dann gleichzeitig eine innere Bewegung zu sich selbst. Innere und äussere Bewegung stimmen so überein und unterstützen sich gegenseitig. 

 




 
Das römische Amphitheater von Windisch liegt im Zentrum des Kraftortsystems.
 

 

Die Qualitäten dieser Kraftorte sind heute noch spürbar und können zur Unterstützung des eigenen Weges beigezogen werden. Die Standrote der Kraftorte basieren auf eigener Wahrnehmung sowie auf Grund Markierungen wie alten Kapellen, Wegkreuzen, allein stehenden Bäumen, Höhlen, römischen Bauten oder alten Findlingen. Auch moderne Anlagen wie Steinbrüche, Shoppingcenters oder Autobahnkreuze sind Zeichen, denn Kraftorte beeinflussen häufig und natürlich meist unbewusst auch die moderne Raumplanung.

Auf den Karten sind die Themen der Linien unterstrichen. Hier einige Beispiele:

Bruderhaus-Höhle, Thema Geburt. Die Bruderhaus-Höhle auf dem Bruggerberg ist gleich eine Ausnahme, da er im Gegensatz zu den anderen Kraftorten auf keiner Linie liegt. Von der Bruderhaus-Höhle aus kann man sich in das System "gebären" lassen und erhält - dank der spektakulären Aussicht - einen ersten Überblick.

Zurzach – Windisch, Thema Macht: Diese Linie geht vom römischen Kastell in Zurzach, über eine Erdburg, einem Menhir, einem Wachtturm, dem zeughaus von Brugg über die Klosterkirche Königsfelden und das römische Legionslager zum Amphitheater. Das Thema Macht wird durch zahlreiche geschichtliche Ereignisse manifestiert, zum Beispiel durch die Beherrschung der römischen Schweiz durch das Legionslager Vindonissa oder die Ermordung von König Albrecht von Habsburg an der Stelle der heutigen Klosterkirche Königsfelden.

 

 

 
Die Klosterkirche Königsfelden steht neben den Ruinen des römischen Legionslagers.

 

Vilan – Windisch, Thema Materielles: Vom Berg Vilan bei Landquart führt diese Linie über den Gonzen, durch Zürich, trifft genau das Stellwerk des Rangierbahnhofs Limmattal und geht über das Shoppingcenter Spreitenbach in das Amphitheater. Auf dieser Linie beeinflussen uralte Qualitäten heutige Aktivitäten und es stehen bedeutende Denkmäler des Materialismus auf dieser Linie. Interessanterweise wurde die Warenhauskette Manor früher Vilan genannt.

Oberalpstock – Windisch, Thema Neuanfänge:  Vom Oberalptock geht diese Linie über das Rütli, die Tellskappelle, den Erdmannlistein und den Eiteberg ins Amphitheater. Markante Punkte der urspünglichen Eidgenossenschaft liegen auf dieser Linie und bestätigen das Thema Neuanfänge. Da jeder Neuanfang meist nach einer Enge entsteht, kann man sich symbolisch beim Erdmannlistein durch den Spalt zwischen den Steinen zwängen um so ins Neue zu gelangen.

 

 
 
 
 
 
 Erdmannlilstein bei Bremgarten (Kanton Aargau)
 

 

Gantrisch – Windisch, Thema Entscheidungen: Diese Linie führt vom Gantrisch (BE) durch das Napfgebiet zu einer ehemaligen Menhirreihe in Windisch und dann zum Amphitheater. Der Richtplatz von Windisch sowie einige Orte mit zahlreichen Weggabellungen befinden sich ebenfalls auf dieser Linie. Die Bedeutung von Herzensentscheidungen wird durch einen in Stein gehauenen Mann auf dieser Linie bei Seftigen (BE) gezeigt, der im Begriff ist, sein Herz zu öffnen, und sich dabei aus dem Felsen befreit.

 


 
Der Gantrisch (BE)
 

Konstanz – Windisch, Thema Opfern: Das Thema "Opfern" ist noch in Ortsnamen sichtbar. Die Namen Oberburg (vom keltischen Namen Oparoburga, zu Deutsch Opferhöhe) und Gebenstorf bestätigen ebenfalls das Thema "Opfern".

Monte San Giorgio – Windisch, Thema Bewegung: Diese Linie folgt wichtigen Transitroute durch die Schweiz und trifft verschiedene Orte, die mit Bewegung im Aussen zu tun haben, wie die Teufelsbrücke bei Göschenen oder den Kontrollturm des Flughafens Birrfeld. Hier kann der Gegensatz von Bewegung im Aussen zu Bewegung im Innen gelernt werden. Eine geplante Variante der Fortsetzung des Alpentransits Gotthard sieht übrigens ein Tunnel genau unter der Spitze des Monte San Giorgio vor.


 

 
Monte San Giorgio (TI)
 

 

Mariastein – Windisch, Thema Sehnsucht: Diese Linie geht vom Kloster Mariastein bei Basel über die Sissacherflue zur Lourdes Grottes bei Wittnau, durch das Sagemülitäli und von dort zum Amphitheater. Die heilige Maria symbolisiert Sehnsucht. Diese Punkte liegen genau westlich des Amphitheaters.

  

 


 
 
 
  
Lourdes Grotte bei Wittnau (AG)
 

 
Kloster Hermetschwil – Windisch, Thema Gefühle: Vom Kloster Hermetschwil führt diese Linie durch die Friedhofskappelle bei Mellingen, einige markante Findlinge, den Häfelistein in der Reuss, über die Windischer Teufelsbrücke zum Amphitheater. Die Linie folgt mehr oder weniger der Reuss und das fliessende Wasser dieses Flusses hilft die Gefühle zum Vorschein zu bringen.


 

 
Unterwegs auf dem Gurnigel (Entscheidungen)
 

 

Bruderhöhle, Thema Tod (Gebenstorfer Horn): Wie die Geburt ist auch der Tod ein allein stehender Ort. Hier wird derjenige Tod symbolisiert, welche bei Menschen geschieht, die nicht eigene Wege gegangen sind – diese sind nicht bis ins Zentrum, also bis ins Amphitheater gelangt. Menschen, die tatsächlich auf ihrem Weg zu sich selbst kommen, sterben symbolisch in der Mitte des Systems, im Amphitheater.

Das System ist selbstverständlich noch nicht vollständig entdeckt. Laufend kommen neue Punkte oder Themen hinzu. 

Die Karte des zentralen Teils des Kraftortsystems Windisch habe ich aktualisiert. Sie befindet sich auf jakoboertli.populus.ch.