Montag, 1. März 2010

Worte


Wieso wähle ich Sprache als Thema? Mit unseren Worten können wir kommunizieren, uns darstellen, Inhalte vermitteln. Dies ist alles sehr praktisch, nur können wir gleichzeitig auch täuschen beziehungsweise von anderen getäuscht werden. Es ist sehr leicht, einer anderen Person etwas Falsches zu sagen, aus was für Gründen auch immer. Analog dazu hören wir immer Aussagen, die kaum richtig sein können. Überhaupt, je genauer ich hinhöre, desto häufiger höre ich Ausführungen, von denen ich vermute, dass sie nicht wahr sind: Im geschäftlichen Umfeld entsprechen die Aussagen einer Geschäftsleitung selten der Wahrheit, in der Politik wird oft ganz bewusst gelogen und in den Medien sind die Berichte bestenfalls unvollständig. Aber nicht nur dort: Stimmt es wirklich, was unsere Verwandten, Bekannten, Freunde usw. uns jeweils sagen? Wahrscheinlich ist wenig davon wirklich wahr. Dem Ansatz nach vielleicht schon, aber immer wieder sind die Begründungen, Motivationen und oft auch konkreten die Details, die Abfolge der Ereignisse etc. schlicht falsch.

Und dennoch glauben wir meist die Dinge. Wir entschuldigen ein Verhalten, weil dieses uns gut erklärt wurde. Wir lassen uns zu einer Tätigkeit oder einer Spende oder dergleichen überreden, weil wir die Gründe gut finden.

Wie geht nun ein Schamane mit einer Welt um, die grösstenteils Falsches vermittelt wird? Hier einige Ideen dazu:

1) Wir fällen unsere Entscheide unabhängig von den Begründungen und Darstellung anderer. Das heisst, wir hören auf unser Herzen, wenn eine Entscheidung fällig ist, egal was eine andere Person dazu sagt. Dies hat zur Konsequenz, dass wir unsere Entscheidungen unabhängig von Fakten machen müssen, denn fast alle sogenannten Fakten werden uns von anderen übermittelt.

2) Wir gehen davon aus, dass alles, was der andere sagt oder findet mit ihm zu tun hat und nichts mit uns oder mit der beschriebenen Situation oder Sache. Bei Kritik zum Beispiel, gehen wir davon aus, dass andere ihre Themen beschreiben oder bei einem Sachverhalt, lauschen wir auf Hinweise über den Sprecher. Wenn wir also zum Beispiel eine Zeitung lesen, dann erfahren wir Selbstdarstellungen der Schreibenden.

3) Wir müssen gar nicht wissen, was wahr ist und was nicht.  Auf unserem Weg kommt es immer auf unsere Reaktion auf Dinge oder Aussagen an, ob diese nun stimmen oder nicht, ist dabei belanglos. Etwas löst bei uns ein Gefühl aus, also haben wir irgendwie ein Thema damit. Wir gehen dann diesem Thema nach und fällen alle Entscheidungen mit dem Herzen.

 

 

 
Was ist wahr an der Sprache?
 

 
Und wir selbst? Was sagen wir anderen? Auch hier einige Ideen:

1) Was wir anderen sagen oder nicht ist eine Herzentscheidung. Tendenziell wird sich unser Herzen für die Wahrheit, so gut wir sie kennen, entscheiden, dies ist aber nicht unbedingt immer der Fall.

2) In der Regel können wir selber auch nicht unterscheiden, was nun wahr ist, von dem was wir sagen und was nicht, denn genauso wie bei anderen Menschen, werden auch unsere Aussagen durch unsere Wunden, unsere Wahrnehmung usw. gefärbt. Wir müssen in diesem Sinne weniger  auf Wahrheit achten, sondern darauf, dass das, was wir sagen von Herzen kommt.

Und…wollen wir möglichst viel Wahres erfahren, dann lassen wir die Sprache am besten sein und sind ohne Worte mit anderen Zusammen oder in der Natur.

 

 

 
Offiziellen Tafeln glauben wir in der Regel. Aber hier ein Fall, der offensichtlich nicht stimmt – in Deutschland ist Autofahren noch erlaubt. Gesehen in Rheinfelden (Foto: Jakob).
 

 
Worte

Andreas Kuster: Worte haben eine grosse Macht. Ein einziges Wort, ob gesprochen, geschrieben oder auch nur für mich selber gedacht,  kann sehr viel Gutes oder auch Schlechtes anrichten. Im Bewusstsein über die Machte der Worte, gehörte es beispielsweise zur buddhistischen Ethik, die Worte, die man spricht, mit Vorsicht und Achtsamkeit zu wählen.

Auf einer gemeinsamen Wanderung mit Jakob im tief verschneiten und nebelverhüllten Randengebiet haben wir uns über das Wesen und die Ursachen von Lebenskrisen unterhalten. Wir sind zum Schluss gekommen, dass Worte auch bei der Überwindung von Lebenskrisen eine gewichtige Rolle spielen. Dazu das folgende Beispiel:

Wer hat es nicht schon erlebt, morgens beim Aufwachen schon von lähmenden Gefühlen von Angst, Unvermögen oder Wut übermannt zu werden? Woher kommen diese Gefühle? Die Ursache ist in einer bestimmten Lebenshaltung zu suchen, welche ich „Pascha-Lebenshaltung“ nennen möchte. Als Pascha habe ich den Anspruch, alles zu erfahren, zu besitzen, zu kontrollieren. Das Glück hängt aus meiner „Pascha-Sicht“ davon ab, ob sich meine dauernde Gier nach Besitz und Macht erfüllt oder nicht. Enttäuschungen sind vorprogrammiert. Schlimmer noch: die Fokussierung auf das Aussen lenkt mich von der wichtigsten Grundlage des Glückes, von der Überwindung innerer Schwäche, ab. „Der Sieg über tausend Feinde hat nicht die Bedeutung des Sieges über eine einzige innere Schwäche“ sagt ein buddhistisches Sprichwort. Können Worte helfen, die fatale Pascha-Lebenshaltung und die damit verbundenen Anfälle von Angst, Unvermögen oder Wut zu überwinden? Sie können! Eine Möglichkeit, die Macht der Worte zur Wirkung zu bringen, ist die Rezitation von Sätzen mit einem passenden Inhalt, wie beispielsweise „Ich verwende gerne die ermutigende Rede“. Allein das Denken dieses Satzes hilft, überwältigende negative Gefühle sofort zu vertreiben und – bei häufiger Wiederholung – eine positivere Lebenseinstellung zu erlangen.

Bereichert von den Gedanken, die im Verlaufe der langen Wanderung zusammen mit Jakob entstanden und diskutiert worden sind, habe ich auf meinem Weg nach Hause eine kurze schamanische Intuitions-Reise zur Frage „welche Worte sind für mich wichtig?“ unternommen. Dabei habe ich eine verblüffend einfache und geniale Antwort erhalten. Sie lautet:

1. Ich mache meine Sache

2. Ich brauche keinen Komfort

3. Ich habe keine Angst vor dem Sterben

Ich habe seither viel über das Gewicht und die Bedeutung dieser Worte nachgedacht und  bin zum Schluss gekommen, dass sie in praktisch allen Lebenssituationen nützlich sind. Ich werde diese Worte von jetzt an oft rezitieren und deren Macht zu spüren bekommen. 

 

 

 
Worte sind mächtige Naturgewalten, so die Erkenntnis aus einer gemeinsamen Wanderung mit Jakob zum nördlichsten Punkt der Schweiz (Foto: Andreas Kuster)
 

 

Esther: Für mich ist 'Sprache' ein Hoch-Komplexes Thema und ich finde es beeindruckend, dass Du dieses Thema in Deinem Forum aufgreifen möchtest. Wir Menschen wachsen in einer Sprache auf und Leben uns unbewusst darin ein, es wird unsere Mutter-Sprache für das ganze Leben sein. Egal, ob wir versuchen sie in einem reiferen Alter und späteren grösseren Bewusstseinszustand zu verneinen, abzulegen oder uns damit zu identifizieren, unsere Mutter-Sprache ist und bleibt ein Teil von unserem Selbst. Wir sind authentisch mit unserer Sprache seit Geburt und sie ist die Sprache wie wir sie von der ersten bis zur letzten Minute in unserem physischen Leben wahrnehmen und uns damit identifizieren wollen.

 

Für mich gibt es viele interessante Sprachen, welchen wir im Lauf von unserem Leben begegnen können: Sprache der Musik, der Liebe, des Lachens, der Augen, der Seele, der Zahlen, des Ärgers, des Verwundet-Sein, eine Fremde-Sprache; Sprachen der Künste, Körper-Sprache; Sprache der Ethik, der Geduld, der Gefühle, der Ärzte, Gebärden-Sprache, der Diplomatie, der Politik, Sprache der unterschiedlichen Kulturen und Religionen weltweit. Diese Auflistung kann beliebig ergänzt werden.

 

Eine jede der hier genannten Sprache kann teuer und zeitintensiv erlernt werden, ob im Fernstudium, in der Schule oder im entsprechenden Land zum Beispiel eine Fremdsprache. Oft wird beim Erlernen einer fremden Sprache auf ein Ziel hin gebüffelt, gelernt damit ein von der Gesellschaft anerkanntes Zertifikat bestanden und ausgestellt werden kann... egal, ob die sprachlichen Kenntnisse im Land erworben worden sind und der Lernende sich der Sprache bewusst ist, die Hauptsache darin ist, dass eine Auszeichnung mehr in unserem persönlichen Repertoire hinterlegt werden kann. Dabei wird oft vergessen, was für eine Geld-Maschinerie und Lobby dahintersteckt - dieses Thema ist unermesslich und würde diesen Rahmen sprengen.

 

Für mich ist Sprache gleich Kommunikation: Wir kommunizieren, vermitteln, geben Töne von uns und geben Zeichen, ob mündlich oder bringen unsere Gedanken schriftlich bewusst oder unbewusst aufs Papier - und wie wir alle wissen, ist Papier geduldig.

 

Wir sprechen von Seelenverwandten; von unseren Führern und Helfern in der Geistigen Welt und vergessen schnell, dass ein jedes Wort eine Eigen-Dynamik hat. Und auch in jedem Wort auch eine Kraft stecken kann somit wir bei der Sprache der Energie angekommen sind. Die Sprache ist ein grosser Strom von Wörtern bewusst oder unbewusst und 'Es Fliesst' gleich 'Energie folgt der Aufmerksamkeit'.

 

Sind wir Menschen unserer Sprache bewusst, ob beim Hören, Sehen, Lesen oder Vermitteln? Sind sie die Menschen, in der globalen Kommunikationswelt ihrer Sprache der unzähligen Kommentare bewusst? Ich sagte einmal, sobald Journalisten bewusster schreiben, werde ich die erste Person sein, die ein  Zeitungsabonnement einlösen wird. Generell, sind sich die Menschen bewusst, dass es auch eine Sprache von Mensch zur Natur, zum Tierreich, zur Pflanzenwelt und zum Mineralienreich und Universum gibt?

 

Keine Worte sind auch Worte - Gesprochen oder Unausgesprochen.

 

Marc: Was mir immer auffällt, ist wie viel die Leute sprechen und wie wenig zugehört wird. Es geht oft nicht um Kommunizieren sondern darum, dass einfach etwas gesagt worden ist.

Zu diesem Thema habe ich eine schamanische Reise gemacht, die ich mit euch teilen möchte: Ich sehe einen Mann, der dauernd spricht. Die anderen Menschen schauen hin. Kaum hat er ihre Aufmerksamkeit, dann saugt er diese auf und die anderen verlieren Energie. Ich frage, wie gehe ich damit um. Mein Helfer fand, ich solle mit dem Herzen entscheiden, wo ich hinhöre und wo nicht. Ich protestiere und sage, das geht nicht, vieles höre ich einfach, ob ich es will oder nicht, wie zum Beispiele Gespräche im Zug. Es ist nicht möglich, einfach nicht zuzuhören. Mein Helfer gab mir folgende Übung: Wenn das der Fall ist, dann stoppe deine anderen Tätigkeiten, sage dir selbst, du seist mit dem Universum beziehungsweise mit dem Göttlichen verbunden. Jedes Mal wenn du nun etwas hörst, was du nicht willst, dann nimmst du das wahr und sagst dir, das war eine Ablenkung, jetzt konzentriere ich mich wieder auf mich selbst. Lasse also die Ablenkungen zu, erkenne sie als solche.

Das habe ich nun etwas geübt und finde es eine ganz interessante Erfahrung.