Wieso wähle ich Sprache
als Thema? Mit unseren Worten können wir kommunizieren, uns darstellen, Inhalte
vermitteln. Dies ist alles sehr praktisch, nur können wir gleichzeitig auch
täuschen beziehungsweise von anderen getäuscht werden. Es ist sehr leicht,
einer anderen Person etwas Falsches zu sagen, aus was für Gründen auch immer.
Analog dazu hören wir immer Aussagen, die kaum richtig sein können. Überhaupt,
je genauer ich hinhöre, desto häufiger höre ich Ausführungen, von denen ich vermute,
dass sie nicht wahr sind: Im geschäftlichen Umfeld entsprechen die Aussagen
einer Geschäftsleitung selten der Wahrheit, in der Politik wird oft ganz
bewusst gelogen und in den Medien sind die Berichte bestenfalls unvollständig. Aber
nicht nur dort: Stimmt es wirklich, was unsere Verwandten, Bekannten, Freunde
usw. uns jeweils sagen? Wahrscheinlich ist wenig davon wirklich wahr. Dem
Ansatz nach vielleicht schon, aber immer wieder sind die Begründungen,
Motivationen und oft auch konkreten die Details, die Abfolge der Ereignisse etc.
schlicht falsch.
Und dennoch glauben wir
meist die Dinge. Wir entschuldigen ein Verhalten, weil dieses uns gut erklärt
wurde. Wir lassen uns zu einer Tätigkeit oder einer Spende oder dergleichen
überreden, weil wir die Gründe gut finden.
Wie geht nun ein
Schamane mit einer Welt um, die grösstenteils Falsches vermittelt wird? Hier
einige Ideen dazu:
1) Wir fällen unsere
Entscheide unabhängig von den Begründungen und Darstellung anderer. Das heisst,
wir hören auf unser Herzen, wenn eine Entscheidung fällig ist, egal was eine
andere Person dazu sagt. Dies hat zur Konsequenz, dass wir unsere
Entscheidungen unabhängig von Fakten machen müssen, denn fast alle sogenannten
Fakten werden uns von anderen übermittelt.
2) Wir gehen davon aus,
dass alles, was der andere sagt oder findet mit ihm zu tun hat und nichts mit
uns oder mit der beschriebenen Situation oder Sache. Bei Kritik zum Beispiel, gehen
wir davon aus, dass andere ihre Themen beschreiben oder bei einem Sachverhalt,
lauschen wir auf Hinweise über den Sprecher. Wenn wir also zum Beispiel eine Zeitung
lesen, dann erfahren wir Selbstdarstellungen der Schreibenden.
3) Wir müssen gar nicht
wissen, was wahr ist und was nicht. Auf
unserem Weg kommt es immer auf unsere
Reaktion auf Dinge oder Aussagen an, ob diese nun stimmen oder nicht, ist dabei
belanglos. Etwas löst bei uns ein Gefühl aus, also haben wir irgendwie ein
Thema damit. Wir gehen dann diesem Thema nach und fällen alle Entscheidungen
mit dem Herzen.
Und wir selbst? Was
sagen wir anderen? Auch hier einige Ideen:
1) Was wir anderen
sagen oder nicht ist eine Herzentscheidung. Tendenziell wird sich unser Herzen für
die Wahrheit, so gut wir sie kennen, entscheiden, dies ist aber nicht unbedingt
immer der Fall.
2) In der Regel können
wir selber auch nicht unterscheiden, was nun wahr ist, von dem was wir sagen
und was nicht, denn genauso wie bei anderen Menschen, werden auch unsere
Aussagen durch unsere Wunden, unsere Wahrnehmung usw. gefärbt. Wir müssen in diesem
Sinne weniger auf Wahrheit achten, sondern
darauf, dass das, was wir sagen von Herzen kommt.
Und…wollen wir
möglichst viel Wahres erfahren, dann lassen wir die Sprache am besten sein und
sind ohne Worte mit anderen Zusammen oder in der Natur.
Offiziellen
Tafeln glauben wir in der Regel. Aber hier ein Fall, der offensichtlich nicht
stimmt – in Deutschland ist Autofahren noch erlaubt. Gesehen in Rheinfelden
(Foto: Jakob).
Worte
Andreas
Kuster:
Worte haben eine grosse Macht. Ein einziges Wort, ob gesprochen, geschrieben
oder auch nur für mich selber gedacht,
kann sehr viel Gutes oder auch Schlechtes anrichten. Im Bewusstsein über
die Machte der Worte, gehörte es beispielsweise zur buddhistischen Ethik, die
Worte, die man spricht, mit Vorsicht und Achtsamkeit zu wählen.
Auf einer gemeinsamen Wanderung mit
Jakob im tief verschneiten und nebelverhüllten Randengebiet haben wir uns über
das Wesen und die Ursachen von Lebenskrisen unterhalten. Wir sind zum Schluss
gekommen, dass Worte auch bei der Überwindung von Lebenskrisen eine gewichtige
Rolle spielen. Dazu das folgende Beispiel:
Wer hat es nicht schon erlebt, morgens
beim Aufwachen schon von lähmenden Gefühlen von Angst, Unvermögen oder Wut
übermannt zu werden? Woher kommen diese Gefühle? Die Ursache ist in einer
bestimmten Lebenshaltung zu suchen, welche ich „Pascha-Lebenshaltung“ nennen
möchte. Als Pascha habe ich den Anspruch, alles zu erfahren, zu besitzen, zu
kontrollieren. Das Glück hängt aus meiner „Pascha-Sicht“ davon ab, ob sich
meine dauernde Gier nach Besitz und Macht erfüllt oder nicht. Enttäuschungen
sind vorprogrammiert. Schlimmer noch: die Fokussierung auf das Aussen lenkt
mich von der wichtigsten Grundlage des Glückes, von der Überwindung innerer
Schwäche, ab. „Der Sieg über tausend Feinde hat nicht die Bedeutung des Sieges
über eine einzige innere Schwäche“ sagt ein buddhistisches Sprichwort. Können
Worte helfen, die fatale Pascha-Lebenshaltung und die damit verbundenen Anfälle
von Angst, Unvermögen oder Wut zu überwinden? Sie können! Eine Möglichkeit, die
Macht der Worte zur Wirkung zu bringen, ist die Rezitation von Sätzen mit einem
passenden Inhalt, wie beispielsweise „Ich verwende gerne die ermutigende Rede“.
Allein das Denken dieses Satzes hilft, überwältigende negative Gefühle sofort
zu vertreiben und – bei häufiger Wiederholung – eine positivere
Lebenseinstellung zu erlangen.
Bereichert von den Gedanken, die im
Verlaufe der langen Wanderung zusammen mit Jakob entstanden und diskutiert
worden sind, habe ich auf meinem Weg nach Hause eine kurze schamanische
Intuitions-Reise zur Frage „welche Worte sind für mich wichtig?“ unternommen.
Dabei habe ich eine verblüffend einfache und geniale Antwort erhalten. Sie
lautet:
1. Ich mache meine Sache
2. Ich brauche keinen Komfort
3. Ich habe keine Angst vor dem Sterben
Ich habe seither viel über das Gewicht
und die Bedeutung dieser Worte nachgedacht und
bin zum Schluss gekommen, dass sie in praktisch allen Lebenssituationen
nützlich sind. Ich werde diese Worte von jetzt an oft rezitieren und deren
Macht zu spüren bekommen.
Worte sind mächtige
Naturgewalten, so die Erkenntnis aus einer gemeinsamen Wanderung mit Jakob zum
nördlichsten Punkt der Schweiz (Foto: Andreas Kuster)
Esther: Für mich
ist 'Sprache' ein Hoch-Komplexes Thema und ich finde es beeindruckend,
dass Du dieses Thema in Deinem Forum aufgreifen möchtest. Wir Menschen wachsen
in einer Sprache auf und Leben uns unbewusst darin ein, es wird unsere
Mutter-Sprache für das ganze Leben sein. Egal, ob wir versuchen sie in einem
reiferen Alter und späteren grösseren Bewusstseinszustand zu verneinen,
abzulegen oder uns damit zu identifizieren, unsere Mutter-Sprache ist und
bleibt ein Teil von unserem Selbst. Wir sind authentisch mit unserer Sprache
seit Geburt und sie ist die Sprache wie wir sie von der ersten bis zur letzten
Minute in unserem physischen Leben wahrnehmen und uns damit identifizieren
wollen.
Für mich gibt es viele
interessante Sprachen, welchen wir im Lauf von unserem Leben begegnen können:
Sprache der Musik, der Liebe, des Lachens, der Augen, der Seele, der Zahlen,
des Ärgers, des Verwundet-Sein, eine Fremde-Sprache; Sprachen der Künste,
Körper-Sprache; Sprache der Ethik, der Geduld, der Gefühle, der Ärzte,
Gebärden-Sprache, der Diplomatie, der Politik, Sprache der unterschiedlichen Kulturen
und Religionen weltweit. Diese Auflistung kann beliebig ergänzt werden.
Eine jede der hier
genannten Sprache kann teuer und zeitintensiv erlernt werden, ob im
Fernstudium, in der Schule oder im entsprechenden Land zum Beispiel eine Fremdsprache.
Oft wird beim Erlernen einer fremden Sprache auf ein Ziel hin gebüffelt,
gelernt damit ein von der Gesellschaft anerkanntes Zertifikat bestanden und
ausgestellt werden kann... egal, ob die sprachlichen Kenntnisse im Land
erworben worden sind und der Lernende sich der Sprache bewusst ist, die
Hauptsache darin ist, dass eine Auszeichnung mehr in unserem persönlichen Repertoire
hinterlegt werden kann. Dabei wird oft vergessen, was für eine Geld-Maschinerie
und Lobby dahintersteckt - dieses Thema ist unermesslich und würde diesen Rahmen
sprengen.
Für mich ist Sprache
gleich Kommunikation: Wir kommunizieren, vermitteln, geben Töne von uns und
geben Zeichen, ob mündlich oder bringen unsere Gedanken schriftlich bewusst
oder unbewusst aufs Papier - und wie wir alle wissen, ist Papier geduldig.
Wir sprechen von
Seelenverwandten; von unseren Führern und Helfern in der Geistigen Welt und vergessen
schnell, dass ein jedes Wort eine Eigen-Dynamik hat. Und auch in jedem
Wort auch eine Kraft stecken kann somit wir bei der Sprache der Energie
angekommen sind. Die Sprache ist ein grosser Strom von Wörtern bewusst oder
unbewusst und 'Es Fliesst' gleich 'Energie folgt der Aufmerksamkeit'.
Sind wir Menschen
unserer Sprache bewusst, ob beim Hören, Sehen, Lesen oder Vermitteln? Sind
sie die Menschen, in der globalen Kommunikationswelt ihrer Sprache der
unzähligen Kommentare bewusst? Ich sagte einmal, sobald Journalisten
bewusster schreiben, werde ich die erste Person sein, die ein Zeitungsabonnement
einlösen wird. Generell, sind sich die Menschen bewusst, dass es
auch eine Sprache von Mensch zur Natur, zum Tierreich, zur Pflanzenwelt
und zum Mineralienreich und Universum gibt?
Keine Worte sind auch
Worte - Gesprochen oder Unausgesprochen.
Marc: Was mir immer
auffällt, ist wie viel die Leute sprechen und wie wenig zugehört wird. Es geht oft
nicht um Kommunizieren sondern darum, dass einfach etwas gesagt worden ist.
Zu diesem Thema habe
ich eine schamanische Reise gemacht, die ich mit euch teilen möchte: Ich sehe
einen Mann, der dauernd spricht. Die anderen Menschen schauen hin. Kaum hat er
ihre Aufmerksamkeit, dann saugt er diese auf und die anderen verlieren Energie.
Ich frage, wie gehe ich damit um. Mein Helfer fand, ich solle mit dem Herzen
entscheiden, wo ich hinhöre und wo nicht. Ich protestiere und sage, das geht
nicht, vieles höre ich einfach, ob ich es will oder nicht, wie zum Beispiele
Gespräche im Zug. Es ist nicht möglich, einfach nicht zuzuhören. Mein Helfer
gab mir folgende Übung: Wenn das der Fall ist, dann stoppe deine anderen
Tätigkeiten, sage dir selbst, du seist mit dem Universum beziehungsweise mit
dem Göttlichen verbunden. Jedes Mal wenn du nun etwas hörst, was du nicht
willst, dann nimmst du das wahr und sagst dir, das war eine Ablenkung, jetzt konzentriere
ich mich wieder auf mich selbst. Lasse also die Ablenkungen zu, erkenne sie als
solche.
Das habe ich nun etwas
geübt und finde es eine ganz interessante Erfahrung.