Montag, 29. Mai 2017

Es geht weiter...

Meine Blog Pause ist vorbei: Das Manuskript zum „Schamanischen Buch der Liebe, Wege zurück in die Verbundenheit“ ist fertig und eingesandt. Es wird zwar nicht wie ursprünglich im Herbst dieses Jahres, sondern erst im Frühjahr 2018 erscheinen. Wegen einer Verlagsfusion zieht mein Verlag von München nach Stuttgart. Nicht alle Mitarbeitenden sind mitgegangen, was zur Verzögerung der Veröffentlichung führt.
Aber es ist geschrieben. Es war eine intensive Zeit, in dem ich mich eingehend mit dem Umgang mit Barrieren im Fluss der Liebe auseinandersetzte, Wege entwickelte, diese zu erkennen und einen Umgang mit ihnen erarbeitete. Ich erkannte dabei, wie man die Liebe von einer umfassenderen Perspektive anschauen kann oder auch wie man direkt in sie eintaucht, gewissermassen ein Bad in der Liebe nimmt; Themen die sicherlich da und dort in den kommenden Blogs einfliessen werden.
Als ich mit dem Manuskript fast fertig war, unternahm ich eine Reise ins nördliche Lazio und in die südliche Toscana. Interessant war, wie ich dort etwa Schlangen und Hirschen begegnete, sowohl in Realität wie auch auf Felszeichnungen. Dies erinnerte mich an die Begebenheiten, die ich in der Extremadura und Galicia erlebte, als ich mit dem Buch begann (vgl. Blog vom 22. Oktober, 2016). Auf diese Weise passte das Buch schön zwischen diese beiden Reisen und gaben ihm eine passende Anfangs- und eine Endgeschichte.
Die letzte Felszeichnung am letzten Reisetag fand ich in einer etruskischen Gräberanlage. Die Etrusker – eine hochstehende Kultur, welche von den Römer erobert wurde – bauten ausgedehnte, in den Stein gehauene Grabanlagen mit vernetzten Kammern. Die Felszeichnung stellte einen Hirsch und einen Wolf dar, welche einander gegenüber standen. Der Hirsch symbolisiert für mich eigene Wege gemäss der schamanischen Philosophie, der Wolf in diesem Fall eher die Macht der Römer, letzteres weil ein Wolf die Gründer von Rom in deren Mythologie nährte. Die beiden Tiere waren in den Stein gemeisselt worden, neben einer ebenfalls in den Stein gehauenen Treppe, welche eine tiefere liegende mit einer höheren Gruppe von Gräbern verband, alle übrigens in einer dschungelartig überwachsenen Schlucht. Eine weitere Besonderheit der Grabkammern muss ich noch erwähnen: Oft hatten diese zuhinterst die Umrisse eines in den Stein gehauenen Tors, welches in den Felsen führte.
Für mich war dies ein schöner Abschluss, denn er zeigte: Zwar bin ich am Ende des Buches, zwar habe ich mich eingehend mit dem Thema auseinandergesetzt, aber es wird weitergehen. Es wird weitergehen bis zu meinem Tod und wahrscheinlich auch danach. Dabei wird die Auseinandersetzung mit Barrieren nicht verschwinden. Immer wenn ich mich im Fluss der Liebe bewegen will, werde ich auf sie stossen und immer werde ich mich mit ihnen stellen müssen. In diesem Sinne gibt es kein Ankommen, kein Ort, wo es einfach ruhig ist – es ist immer ein Fluss, der weiterfliesst. Immer kommt ein nächster Schritt und immer ist unser voller Einsatz gefordert. Jeder Schritt ist begleitet von intensiven Gefühlen, Verzweiflung, Schmerz aller Art, aber jeder birgt neue Erkenntnisse über die Liebe und zwischendurch natürlich auch viel Freude.
Diese Qualität hat aber eine Tücke: Weil nun jeder Schritt mit begleitenden Empfindungen verbunden ist, die sich von Schritt zu Schritt ähnlich sind, haben wir mitunter den Eindruck, als kämen wir nicht vorwärts, als seien wir immer noch an der gleichen Stelle. Dieser Eindruck ist aber eine Täuschung, kann sogar zum Problem werden, weil wir uns dann deswegen nicht dem nächsten Schritt widmen im Glauben wir kämen nicht vom Fleck. Vergleichen wir dies mit dem Weg auf einen Berg. Jeder Schritt benötigt, dass wir ein Bein vor das andere tun, und dass wir dabei Kraft anwenden. In diesem Sinne fühlt sich jeder Schritt gleich an, auch wenn wir immer wieder an neue Orte gelangen.
Ich erwarte nun nichts anderes, als dass ich nach wie vor gefordert werde…. Dies ist auch gut so: Denn es geht weiter.

 
 
 
Felszeichnung von einem Hirsch und einem Wolf
 (Necropoli etrusca di San Giuliano, Barbarano Romano, Lazio)

 

 

 

 

 

 

 

 

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