Hier eine Antwort: Der nächste Schritt auf dem Weg wird
durch eine Herausforderung beziehungsweise ein Hindernis bestimmt. Mit diesem
Hindernis können wir gewissermassen den nötigen Schwung holen, um auf unserem Weg
weiterzukommen. Dabei mag es vorübergehend so wirken, als würden wir einen
Rückschritt erleiden, denn wir sind voller Gefühle, gar Verzweiflung – es kommt
uns oft überhaupt nicht so vor, als würden wir weiterkommen. Wir sind beispielsweise
voller Zweifel und Unsicherheit: Wie werde ich diese Herausforderung meistern? Was
wird dabei herauskommen? Wie wird sich mein Leben verändern? Was werde ich
zurücklassen müssen? Doch ist dieser gefühlte Rückschritt unausweichlich, denn Wege
haben eine charakteristische Wellenbewegung, so wie in der unten aufgeführten
Grafik dargestellt. Nach rechts bewegt sich die Zeit, nach oben, wie weit wir
uns gefühlt auf unserem Weg befinden. Es ist ein ständiges Auf und Ab, jedoch kommen
wir in der Summe stets weiter nach oben.
In dieser Wellenbewegung können wir vier unterschiedliche
Qualitäten beobachten: 1) Intensive Beschäftigung mit einem Thema. Hier wissen
wir genau, was wir zu tun haben. 2) Plateau: Nachdem wir ein Thema
abgeschlossen haben, ist es uns meist unklar, was wir als nächstes tun wollen. Es
ist also Zeit, unsere nächste Herausforderung zu suchen. 3) Wir nehmen die Herausforderung
an. Zu Beginn ist es unklar, wie sich diese genau gestalten wird oder was es konkret
zu tun gibt. Wir müssen uns mit sehr viel Neuem auseinandersetzen, was meist
intensive Gefühle wie Angst oder Trauer auslöst, so dass wir uns gefühlt
rückwärts bewegen. 4) Wir erreichen einen Tiefpunkt beziehungsweise einen
Wendepunkt, bekommen aber hier unser Thema in den Griff, wonach wir wissen, was
wir konkret umsetzen wollen. Danach gelangen wir wieder in die Phase 1), wo wir
wissen, was wir zu tun haben. Und so geht dies weiter: Thema um Thema,
Herausforderung um Herausforderung. Meist haben wir dabei nicht nur eine einzige
Herausforderung, sondern mehrere parallel und diese können je wiederum in unterschiedlichen
Phasen sein.
Bei der Frage also: «Was nun?», sind wir auf dem Plateau.
Hier geht es darum, die nächste Herausforderung zu suchen und diese dann
anzunehmen. Diese erkennt man in der Regel an körperlichem Schmerz, an Gefühlen
wie Wut oder Sehnsucht oder an Verzweiflung. (Mehr hierzu in meinem Buch: Das schamanische Heilbuch). Dabei deuten
alle Stärkegrade dieser Empfindungen auf Themen hin. Hat man die
Herausforderung gefunden, dann geht man sie an. Auf diese Weise gelangen wir
auf unseren Wegen weiter und kommen so automatisch an den nächsten Ort. Dies
alles, wohlgemerkt, ohne, dass wir uns allerlei Fragen stellen, wie «Was könnte
noch zu mir passen?» und dann mit nachdenken Listen erstellen. Unser eigener
Weg finden wir durch Herausforderungen und nicht mit überlegen.
Die Sache hat aber seine Tücken. Hier einige davon:
Die
Herausforderung ist zu gross: Es besteht das Risiko, dass uns eine
Herausforderung überfordert. Wir geraten dann in einen «Sumpf», dem wir in der
Regel allein nicht entweichen können. Dieser Sumpf ist für alle Menschen an
einem anderen Ort. Wir müssen also selbst herausfinden, wie weit wir gehen können,
bevor wir in diesen Sumpf geraten. Je grösser unser Abstand zum Sumpf, desto
grösser die Herausforderungen, die wir annehmen können. Geraten wir jedoch in
den Sumpf, so gelingt uns kaum mehr etwas, egal wie stark wir uns anstrengen.
In diesem Fall benötigen wir externe Hilfe, z.B. von einem Therapeuten.
Wir nehmen die
Herausforderung nicht wahr: In diesem Fall weichen wir nach und nach von
unserem Weg ab, und früher oder später gelangen wir betreffend dieses Thema in
den Sumpf. Das Nichtstun beziehungsweise das Vermeiden der Herausforderung –
oft mit allerlei Ausreden begründet – birgt aber weitere Risiken: Früher
gewonnene Schritte können dadurch wieder aufgehoben werden. Beispielsweise riskieren
wir unser «weisses Herz», also unsere Fähigkeit, auf eine solche Art und Weise
mit dem Herzen zu entscheiden, dass wir unseren Weg gehen. (Auch zum Thema «weisses
Herz» mehr im schamanischen Heilbuch
und im Schamanischen Buch der Liebe).
Wir lösen die Herausforderung
mit Symptombekämpfung: Statt, dass wir uns der Herausforderung stellen,
verdrängen wir die Zeichen (zur Erinnerung: Schmerz, Wut, Sehnsucht,
Verzweiflung) mit allerlei Symptombekämpfungsmassnahmen wie etwa Aktivismus, Drogen,
Medikamente, Sprechen, Festen, Wellness und dergleichen. Diese Dinge sind nicht
per se falsch, sondern nur dann, wenn sie als Symptombekämpfung verwendet
werden. Solche Massnahmen mildern zwar den Druck und vermitteln uns den Eindruck,
wir würden uns auf unserem Weg weiterbegeben, sie kommen aber einer Selbsttäuschung
gleich. Die Symptombekämpfung lässt sich mit einem Bankdarlehen vergleichen:
Wir haben zwar nun mehr Geld, müssen es aber früher oder später mit Zins
zurückzahlen. Nehmen wir dann anschliessend eine weitere
Symptombekämpfungsmassnahme zu Hilfe, dann müssen wir diese wiederum sogar mit Zinseszins
zurückzahlen. Dies geht solange auf diese Art und Weise weiter, bis die
Symptombekämpfungsmassnahmen nicht mehr wirken und wir auch in diesem Szenarium
in den Sumpf geraten. Die erwähnte externe Hilfe, wenn wir in einen Sumpf
geraten sind, müssen wir übrigens auch zurückzahlen. Dies können wir, indem wir
den Abstand, den wir zum Sumpf bekommen haben, in unseren Weg investieren,
sprich eine Herausforderung annehmen. Tun wir dies nicht, dann gleiten wir früher
oder später in den Sumpf zurück.
Kleine und grosse
Herausforderungen: Grosse Herausforderungen bringen uns schneller auf
unserem Weg weiter als kleine, dafür ist das Risiko, in den Sumpf zu geraten,
ebenfalls grösser. Haben wir wenig Abstand zum Sumpf, dann lohnt es sich,
zuerst einige kleinere Herausforderungen anzugehen, um auf diese Weise den
Abstand zu erhöhen. Damit haben wir anschliessend wieder genügend Raum für
grössere Herausforderungen.
Also: Die
Antwort auf die Frage: «Was nun?» lautet: Die nächste Herausforderung angehen!
Dabei müssen wir uns in der Zeit-Weg Landschaft positionieren, damit wir die
richtigen Herausforderungen annehmen. Wir haben übrigens dann eine konkrete
Herausforderung abgeschlossen, wenn sie uns nicht mehr betroffen macht.
Die Entscheidung, welche Herausforderung man wählt, kann
auch mit dem Herzen gefällt werden. Die Voraussetzung ist allerdings ein «weisses
Herz», also die Fähigkeit derart mit dem Herzen zu entscheiden, dass man den
eigenen Weg findet. Solche Menschen haben in der Regel sowieso einen grösseren
Abstand zum Sumpf, so dass das Risiko eines Fehlentscheides etwas kleiner ist. Hat
man eine Zeitlang die Herausforderungen ignoriert oder zu viel Symptombekämpfung
vorgenommen, so ist es durchaus möglich, dass die eigenen Herzentscheide nicht
mehr korrekt sind. Diese Möglichkeit muss uns stets bewusst sein, weshalb ein
sorgfältiges Überprüfen der eigenen Herzqualität von Nöten ist. (Mehr hierzu im
Blog vom 15. Januar, 2018: Schamanismus
als Ausrede). Weitere Unterstützung sowohl für die Entscheidung, welche
Herausforderung zu bewältigen sind, wie auch für konkrete Möglichkeiten diese anzugehen,
gibt uns auch der spirituelle Helfer auf schamanischen Reisen.
Dieser Ansatz kann übrigens auch auf Beziehungen
angewendet werden. Mehr dazu in einem der nächsten Blogs.
Vorankündigung:
Im Herbst 2019 finden zwei Kurse statt:
- Samstag, Sonntag, 16./17. November im Obihaus in Zürich: Mit Schamanismus ein persönliches Thema angehen. http://www.obihaus.ch/Kurse.html#schamanismusImAlltag
- Samstag, 7. Dezember, Oberwilerkurse in Oberwil bei Zug: Die schamanische Reise von Anfang an: https://www.oberwilerkurse.ch/kurse/schamanismus-von-anfang-an/