Oft wissen wir
genau, was es zu tun gibt. Nur – wann ist der richtige Zeitpunkt es tatsächlich
zu tun? Wann sollen wir etwa einen neuen Lebensabschnitt beginnen? Wann sollen
wir uns auf eine neue Stelle bewerben? Wann sollen wir einer anderen Person
eine wichtige Mitteilung machen? Oft hängt das Gelingen unseres Vorhabens von
der Wahl des richtigen Zeitpunktes ab. Es ist also nicht nur wichtig, richtig
zu handeln, sondern dies muss auch zu einer guten Zeit geschehen. Die richtige Handlung zum falschen Zeitpunkt
ist also genau so wenig auf dem eigenen Weg wie eine Handlung, die nicht von
Herzen kommt.
Sicher, viele Methoden
versprechen hierzu Hilfe: zum Beispiel die Astrologie, die Numerologie, 100
jährige Kalender und dergleichen. Aber können wir daraus wirklich das genau
richtige Zeitfenster für unseren Weg ablesen? Wie geht also der Schamane vor,
um das richtige Zeitfenster zu finden?
Das oberste
Prinzip ist auch hier das Herz. Ob wir etwas tun oder nicht, ist eine
Entscheidung, welche mit dem Herzen gefällt werden muss, sofern wir unseren
eigenen Weg gehen wollen.
Das Herz kann
aber nur im Jetzt entscheiden. Wir können also nur in der Gegenwart entscheiden,
ob es jetzt gerade etwas zu tun gibt oder nicht. Das Herz kann nicht – und dies
gilt es zu betonen – entscheiden, ob etwas oder wann dieses Etwas in der
Zukunft getan werden soll. Dies hat folgende Konsequenzen:
Erstens: Wir müssen zu
jedem Zeitpunkt neu entscheiden, ob es etwas zu tun gibt oder nicht. Wollen wir
etwa ein neues Projekt starten, so müssen immer wieder neu erspüren, was unser
Herz gerade empfindet. Vielleicht wird es sehr lange immer nein sagen, bis es
plötzlich ja sagt. Erst dann starten wir das Projekt. Aber vielleicht sagt es
auch sofort ja. Wir können es einfach im Voraus nicht wissen.
Zweitens: Nur weil das
Herz ja sagt, heisst nicht, dass wir genau dann das richtige Zeitfenster auch
gefunden haben – unser Herz lässt uns also manchmal gewissermassen mit dem Rand
des Zeitfensters zusammenstossen. Dies geschieht deshalb, weil unser Herz an
unserem Weg interessiert ist, und dieser hat wiederum mit Wunden erkennen,
persönlicher Entwicklung, Heilung und dergleichen zu tun. Vielleicht gewinnen
wir ja gerade dank dem Zusammenstoss mit dem Rand des Zeitfensters wichtige
Erkenntnisse.
Die Folge
daraus ist, dass es für uns unmöglich ist, im Voraus das richtige Zeitfenster
für die Abwicklung einer Handlung zu bestimmen. Dies würde vollkommen dem
eigenen Weg widersprechen.
Dies gesagt, können
wir trotzdem manchmal gute Zeitpunkte für
Handlungen an äusseren Abläufen ablesen. Dies weil alles, was wir im Aussen beobachten,
auch in unserem Inneren stattfindet. Die Jahreszeiten sind hierzu ein Beispiel.
So ist der Frühling besser um Projekte umzusetzen als der Winter, der Winter
jedoch geeigneter, um Neues innerlich reifen zu lassen. Zusätzliche Hinweise
kommen von Zeichen im Aussen, seien dies Tierbegegnungen, zufällig gelesene Sprüche
und dergleichen. Und natürlich können auch die Astrologie und ähnliche Methoden
hilfreich sein. All diese Möglichkeiten sind aber bestenfalls Anhaltspunkte,
mehr nicht. Die endgültige Entscheidung liegt immer bei uns. Sonst nirgends.
Heisst dies
nun, dass Planen dem Weg des Herzens widerspricht? Nein. Ob wir einen Plan
machen oder nicht ist auch eine Entscheidung des Herzens. Pläne können durchaus
sehr nützlich sein. Nur – ob wir sie dann auch so wie vorgesehen umsetzen, ist
eine separate Entscheidung, welche dann erneut mit dem Herzen gefällt wird.
Für den
eigenen Weg gilt also: Wir entscheiden mit dem Herzen, es sagt zu einem
gegebenen Zeitpunkt entweder ja oder nein. Wir nehmen dann unsere Handlung vor
– akzeptieren danach alles, was dabei herauskommt, auch wenn es nicht so ist,
wie wir uns das ursprünglich erhofft haben. Es ist also immer eine Überraschung,
was als nächstes geschieht und wann dies der Fall ist. In diesem Sinne entsteht
unser Weg laufend – Entscheidung um Entscheidung.
Langsamkeit fördert unseren Weg
Gehen im Alltag langsam und bewusst unseren Weg, dann ist die
Wahrscheinlichkeit, dass wir die richtigen Zeitfenster finden grösser. Unsere
Hast, möglichst viel erledigen zu wollen, möglichst viel zu erleben, lässt uns
manchmal wichtige Zeitfenster verpassen. Nicht, dass wir immer langsam sein
müssen. Manchmal braucht es auch dezidierte, schnelle Handlungen, meist genau
dann, wenn wir das Zeitfenster gefunden haben.
Die Haltung des Schamanen ist also in der Regel eines des langsamen,
beobachtenden Gehens bis ein kritischer Punkt kommt und dann wird alles daran gesetzt,
dass die notwendige Handlung auch durchgeführt wird. Ist dies Geschehen, kehrt
wieder die beobachtende Ruhe ein.