Montag, 1. Oktober 2007

Zeitfenster: Vom richtigen Zeitpunkt


Oft wissen wir genau, was es zu tun gibt. Nur – wann ist der richtige Zeitpunkt es tatsächlich zu tun? Wann sollen wir etwa einen neuen Lebensabschnitt beginnen? Wann sollen wir uns auf eine neue Stelle bewerben? Wann sollen wir einer anderen Person eine wichtige Mitteilung machen? Oft hängt das Gelingen unseres Vorhabens von der Wahl des richtigen Zeitpunktes ab. Es ist also nicht nur wichtig, richtig zu handeln, sondern dies muss auch zu einer guten Zeit geschehen.  Die richtige Handlung zum falschen Zeitpunkt ist also genau so wenig auf dem eigenen Weg wie eine Handlung, die nicht von Herzen kommt.

Sicher, viele Methoden versprechen hierzu Hilfe: zum Beispiel die Astrologie, die Numerologie, 100 jährige Kalender und dergleichen. Aber können wir daraus wirklich das genau richtige Zeitfenster für unseren Weg ablesen? Wie geht also der Schamane vor, um das richtige Zeitfenster zu finden?


Das oberste Prinzip ist auch hier das Herz. Ob wir etwas tun oder nicht, ist eine Entscheidung, welche mit dem Herzen gefällt werden muss, sofern wir unseren eigenen Weg gehen wollen.

Das Herz kann aber nur im Jetzt entscheiden. Wir können also nur in der Gegenwart entscheiden, ob es jetzt gerade etwas zu tun gibt oder nicht. Das Herz kann nicht – und dies gilt es zu betonen – entscheiden, ob etwas oder wann dieses Etwas in der Zukunft getan werden soll. Dies hat folgende Konsequenzen:

Erstens: Wir müssen zu jedem Zeitpunkt neu entscheiden, ob es etwas zu tun gibt oder nicht. Wollen wir etwa ein neues Projekt starten, so müssen immer wieder neu erspüren, was unser Herz gerade empfindet. Vielleicht wird es sehr lange immer nein sagen, bis es plötzlich ja sagt. Erst dann starten wir das Projekt. Aber vielleicht sagt es auch sofort ja. Wir können es einfach im Voraus nicht wissen.

Zweitens: Nur weil das Herz ja sagt, heisst nicht, dass wir genau dann das richtige Zeitfenster auch gefunden haben – unser Herz lässt uns also manchmal gewissermassen mit dem Rand des Zeitfensters zusammenstossen. Dies geschieht deshalb, weil unser Herz an unserem Weg interessiert ist, und dieser hat wiederum mit Wunden erkennen, persönlicher Entwicklung, Heilung und dergleichen zu tun. Vielleicht gewinnen wir ja gerade dank dem Zusammenstoss mit dem Rand des Zeitfensters wichtige Erkenntnisse.

 Drittens: Auch wenn wir das richtige Zeitfenster gefunden haben, gibt dies keine Garantie, dass unser Vorhaben tatsächlich gelingt. Wie im letzten Punkt gesagt, geht es um Wege und nicht um Erfolg.

Die Folge daraus ist, dass es für uns unmöglich ist, im Voraus das richtige Zeitfenster für die Abwicklung einer Handlung zu bestimmen. Dies würde vollkommen dem eigenen Weg widersprechen.

Dies gesagt, können wir trotzdem  manchmal gute Zeitpunkte für Handlungen an äusseren Abläufen ablesen. Dies weil alles, was wir im Aussen beobachten, auch in unserem Inneren stattfindet. Die Jahreszeiten sind hierzu ein Beispiel. So ist der Frühling besser um Projekte umzusetzen als der Winter, der Winter jedoch geeigneter, um Neues innerlich reifen zu lassen. Zusätzliche Hinweise kommen von Zeichen im Aussen, seien dies Tierbegegnungen, zufällig gelesene Sprüche und dergleichen. Und natürlich können auch die Astrologie und ähnliche Methoden hilfreich sein. All diese Möglichkeiten sind aber bestenfalls Anhaltspunkte, mehr nicht. Die endgültige Entscheidung liegt immer bei uns. Sonst nirgends.

Heisst dies nun, dass Planen dem Weg des Herzens widerspricht? Nein. Ob wir einen Plan machen oder nicht ist auch eine Entscheidung des Herzens. Pläne können durchaus sehr nützlich sein. Nur – ob wir sie dann auch so wie vorgesehen umsetzen, ist eine separate Entscheidung, welche dann erneut mit dem Herzen gefällt wird.

Für den eigenen Weg gilt also: Wir entscheiden mit dem Herzen, es sagt zu einem gegebenen Zeitpunkt entweder ja oder nein. Wir nehmen dann unsere Handlung vor – akzeptieren danach alles, was dabei herauskommt, auch wenn es nicht so ist, wie wir uns das ursprünglich erhofft haben. Es ist also immer eine Überraschung, was als nächstes geschieht und wann dies der Fall ist. In diesem Sinne entsteht unser Weg laufend – Entscheidung um Entscheidung.  

 Langsamkeit fördert unseren Weg

Gehen im Alltag langsam und bewusst unseren Weg, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir die richtigen Zeitfenster finden grösser. Unsere Hast, möglichst viel erledigen zu wollen, möglichst viel zu erleben, lässt uns manchmal wichtige Zeitfenster verpassen. Nicht, dass wir immer langsam sein müssen. Manchmal braucht es auch dezidierte, schnelle Handlungen, meist genau dann, wenn wir das Zeitfenster gefunden haben.

Die Haltung des Schamanen ist also in der Regel eines des langsamen, beobachtenden Gehens bis ein kritischer Punkt kommt und dann wird alles daran gesetzt, dass die notwendige Handlung auch durchgeführt wird. Ist dies Geschehen, kehrt wieder die beobachtende Ruhe ein.


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