Samstag, 1. Dezember 2007

Umgang mit Krisen


Momentan ist die Finanzkrise allgegenwärtig. In der letzten Ausgabe habe ich bereits eine schamanische Reise dazu vorgestellt. Dieses Mal möchte ich etwas weiter ins Detail gehen und den Umgang mit Krisen oder Katastrophen im Aussen aus einer schamanischen Perspektive aufzeigen. Im Folgenden zeige einige ich verschiedene Blickwinkel, die dabei eingenommen werden können:
 

Persönlicher Umgang


Im Schamanismus geht es in erster Linie immer darum, den eigenen Weg zu gehen. Dies gilt auch für Krisen oder Katastrophen im Aussen. Wir stellen uns also die Frage: Wie finde ich meinen eigenen Weg in diesen oft rasch ändernden Umständen? Ein Vorgehen in zwei Schritten bietet sich an:

 

 
     
 
Krisen bedingen Bewegung. Innere und äussere.
 

 
1. Man frage sich, ob es im Jetzt eine Handlung braucht. Damit wir unseren Weg gehen, entscheiden wir immer mit dem Herzen, ob eine konkrete Handlung notwendig ist oder nicht. Diese Art zu entscheiden wird in Krisen und Katastrophen noch aktueller, denn hier kennen wir selten alle Fakten und können die Konsequenzen unserer Entscheidungen kaum Abschätzen. Falls ein Herzentscheid nicht geht, dann kann eine schamanische Reise Unterstützung bieten. Eine schamanische Reise kann ebenfalls zusätzliche Handlungsmöglichkeiten aufzeigen. Nochmals: Wichtig ist, dass das Herz entscheidet und nicht die Logik oder die Gefühle.
 

 

 
Wohin in der Krise?
 

 
2. Sind die Handlungen vollbracht oder gibt es im Jetzt nichts zu tun, dann können wir uns unserer Heilung widmen. Krisen und Katastrophen werden bei uns Betroffenheit auslösen, ein sicheres Zeichen, dass wir etwas zu heilen haben. Oft sind dies alte Geschichten, die wir rekapitulieren können. Es geht also darum, genau auf die Gefühle, den Schmerz oder die Verzweiflung zu achten, diese zuzulassen und dabei unsere alten Wunden zu heilen (dieses Vorgehen wurde hier schon mehrmals vorgestellt).
 

 

 
In Krisen kennen wir die Fakten nicht: Wir müssen auf unser Herzen hören.
 
 

Ein Beispiel
 

Ein Beispiel aus der Finanzkrise:
 

1. Handlungen erkennen: Es müssen konkrete Entscheide gefällt werden, z.B. ob die Bank gewechselt werden soll, ob ein Vorsorgekonto geändert oder eine neue Stelle gesucht werden müsste. Dies sind alles Herzentscheide und nicht solche, die auf der Meinung anderer oder allgemeiner Ratschläge gefällt werden.

 

 

 
Krisen geben uns die Möglichkeit alte Wunden zu erkennen und diese zu heilen.
 

 
2. Ich heile mich. Die Finanzkrise kann zum Beispiel die Angst auslösen, dass wir im Alter nicht mehr genügend Geld haben. Eine solche Angst könnte auf mangelndes Vertrauen in den eigenen Weg hindeuten. Dies rührt wiederum von einer existentiellen Wunde her. Bei der Suche nach dieser Wunde, kommt man möglicherweise zur Erkenntnis, dass die Eltern bereits dieses Thema hatten, unter Umständen von den Kriegszeiten gefördert und dass wir deshalb in einer Stimmung aufgewachsen sind, in der wir nie existentielles Vertrauen lernen konnten. Diese Erkenntnis alleine heilt aber die alten Wunden noch nicht, die Angst und Verzweiflung, welche als Kind hätten gespürt werden müssen und meistens jedoch nicht hatten zugelassen werden können müssen nachträglich eins zu eins gefühlt werden. Diese Gefühle heilen und bringen uns wieder auf unseren eigenen Weg.

Auf diese Art können wir nun alle Gefühle, welche die Finanzkrise oder andere Krisen auslösen, ebenfalls angehen und nach alten Wunden suchen, die wir heilen können.

 

 
In Krisen sind die Anweisungen oft widersprüchlich. Es zählt in solchen Fällen nur unsere eigene Wahrnehmung.
 


 
Erkennen von Mitteilungen
 
Ein weiterer Zugang zu Krisen ist das Erkennen von Mittellungen. Alles im Aussen hat immer mit uns selbst zu tun. Es ist deshalb am besten, Krisen im Aussen in erster Linie als Mitteilungen an uns selbst anzusehen, denn grundsätzlich können wir nur unseren Weg beeinflussen und kein anderer.
 
Persönliche Mitteilungen: Hier einige Fragen, die wir in Bezug auf die Finanzkrise in Betracht ziehen können:
·         Haben wir das Vertrauen darin, dass wir auf unserem Weg immer genügend finanzielle Ressourcen haben?
·         Wie fälle ich Entschiede wenn alle anderen etwas anderes machen, als mein Herz sagt?
·         Wie gehe ich mit potentiellen oder realen grösseren Verlusten um?  
 
Krisen haben natürlich auch Mitteilungen für „Einheiten“ auf anderen Ebenen. Wenn wir ein Teil dieser Einheiten sind, dann haben sie auch Mitteilungen an uns. Hier einige Beispiele:
 
Mitteilung für die Schweiz: Mögliche Mitteilungen für die Schweiz:
·         Auch die Schweiz ist ein Teil des Ganzen; Wir sind keine Insel. Wir müssen uns auch mit diesem Bewusstsein entwickeln.
·         Die Schweiz legt viel Wert auf Sicherheit, auch finanzielle Sicherheit. Vielleicht müssen wir etwas mehr Vertrauen lernen, im Sinne, dass auch Länder eigene Wege haben und für ihre Wege – genau wie einzelne Menschen – immer genügend Ressourcen haben werden.
Wohnen wir in der Schweiz, dann fragen wir uns, ob wir diese Themen auch in uns selbst haben.
 
 

 
Die Schweiz ist keine Insel.
 
 
Mitteilung für die westliche Zivilisation: Einige Ideen, welche die westliche Zivilisation betreffen:
·         Auf Pump leben widerspricht der Natur, die Natur legt zwar Reserven an, aber nimmt keine Kredite auf. Unser Kapitalismus (es überlebe der Stärkste) kopiert zwar einen Teil der Evolution, aber nicht alle wesentlichen Aspekte der Natur. Wir müssen einen Kapitalismus erfinden, welcher wie ein Ökosystem funktioniert.
·         Reserven, welche die Natur anlegt, sind mit Kosten verbunden. Unser Zinssystem widerspricht auch hier der Natur, wo wir für die Bildung von Reserven (z.B. Bankkonto) „belohnt“ werden und nicht als Kosten anfallen..
·         Menschen werden zwar in den Verfassungen als gleichwertig angesehen, dies wird aber im Praktischen nicht so gelebt.
·         Unsere westliche Zivilisation beruht auf Symptombekämpfung, vor allem auch im Umgang mit Krisen (Rettungspakete etc.) aber schlecht im Aufbau eines nachhaltigen Systems. Wir müssen lernen an den Grund der Probleme zu gelangen, an die wahre Ursachen.
·         Die Krise wurde grösstenteils durch Gier hervorgerufen. Wir müssen lernen, dass immer mehr und mehr nicht besser ist und dass wir nur soviel wollen, wie wir auch wirklich brauchen.
Die Frage an uns: Wo haben wir diesen Themen auch in uns selbst?
 
 

 
Die Finanzkrise hat Mitteilungen für die ganze westliche Zivilisation (Foto: Jakob)
 
 
Mitteilung für die Erde: Auch für die Erde als Ganzes, können Mitteilungen abgelesen werden.
·         Die Erde lebt und wir sind ein Teil davon. Auch die Erde geht eine Entwicklung durch und ist daran, sich zu heilen. Lassen wir die Krise zu, dann kann sich die Erde heilen. Es ist wie bei einem Menschen, es sind die Gefühle, der Schmerz und die Verzweiflung die heilen. Versuchen wir dies zu verhindern, dann hat es die Erde schwieriger, ihren Weg zu gehen.
·         Die Erde hat bisher immer nur gegeben. so viel wir auch immer genommen haben. Die Erde könnte nun lernen nur soviel zu geben, wie auch ihrem Herzweg entspricht.   
 
Wie sieht es für Sie aus? Gerne veröffentliche ich weitere Ideen und Vorschläge über Mitteilungen in weiteren Ausgaben.
 
 

 
Wir sind ein Teil der Erde. Die Mitteilungen an die Erde betreffen deshalb auch uns.
 
 
Der Herzentscheid
 Krisen sind dadurch gekennzeichnet, dass wir ständig Risiken ausgesetzt sind, nicht wissen, wo das nächste Problem herkommt, keinen Überblick haben, nicht alle Informationen kennen aber trotzdem Entscheide fällen müssen. Dies ist eine gute Gelegenheit, das Entscheiden mit dem Herzen zu üben, denn hierzu müssen wir nichts wissen. Die Qualitäten von Herzentscheiden beziehungsweise unseres eigenen Weges zur Liebe, liste ich deshalb hier auf:
·         Auf dem Weg zur Liebe muss jede einzelne Entscheidung mit dem Herzen gefällt werden. Jede. Dies gilt sowohl für die grossen Entscheidungen wie auch für die kleinen. In anderen Worten müssen wir voll und ganz hinter allem stehen, was wir machen. Der Weg darf Gefühle auslösen, ja er muss es sogar, aber wir stehen dahinter. Alle anderen Wege sind nicht Wege des Herzens.
·         Wege zur Liebe lassen sich nicht mit äusseren Massstäben messen. Wir können uns also nicht mit unseren Mitmenschen, mit Geld, mit Erfolg, Karriere, Symptomfreiheit und so weiter messen. Dies ist ein sehr wichtiger Punkt. Krankheitssymptome, Armut, Einsamkeit sind demnach nicht Zeichen, dass wir uns von unserem Weg entfernt haben, genauso wenig wie Beschwerdefreiheit, Reichtum und Geselligkeit Zeichen sind, dass wir darauf sind. Es gelten nur die inneren Massstäbe. Deshalb können wir auch nur selbst beurteilen, ob wir auf unserem Weg sind oder nicht. Weder wissen andere dies von uns, noch können wir sie beurteilen. 
·         Die Gefühle, der Schmerz und die Verzweiflung werden stetig intensiver. Wir lernen zwar, mit diesen Empfindungen umzugehen und kennen ihre Bedeutung aber als solche werden sie laufend stärker. Dies gilt natürlich nicht nur für die so genannt negativen, sondern auch für die positiven Empfindungen.
·         Auf unserem Weg erhalten wir gerade die richtige Unterstützung und genügend Ressourcen. Unser Weg führt also zur richtigen Menge Geld oder zu den richtigen Menschen, die uns unterstützen.
·         Die Hindernisse, die wir antreffen, fordern uns bis zum Maximum. Sie sind genau so schwierig, dass wir sie gerade noch verkraften können. Mehr ginge nicht. Dies ist deshalb so, weil Entwicklung, also die Wanderung auf unserem Weg, an unseren Grenzen stattfindet.
·         Auf unserem Weg erhalten wir oft kaum Anerkennung, denn diese gibt es in der Regel für Wege, die auch von anderen begangen werden, und die deshalb vergleichbar und messbar werden. Ein eigener Weg ist aber individuell und nicht vergleichbar, weshalb die Anerkennung meistens ausbleibt. Es mag sogar sein, dass andere unseren Weg zu verhindern suchen, denn alle, die dem Herzen folgen, fordern dadurch ihre Mitmenschen ebenfalls dazu auf. Für die meisten Menschen ist dies eine unangenehme Vorstellung, die es zu bekämpfen gilt. Erwarten Sie also auf dem Weg des Herzens weder Anerkennung noch Applaus. 
 
 
      
 
Fluchtschilder sind voller Symbolik.
 
 
Fluchtschilder
 
Jakob: In früheren Ausgaben dieses Forums erwähnte ich, dass der Mensch sich im Verlauf des Lebens von einem „grünen“ Herzen zu einem „weissen“ entwickelt. Diese Farben beziehen sich auf die Aura des Herzchakras. Das „grüne“ Herz ist noch stark auf andere Menschen gerichtet (wie gut geht es dem anderen?) während das weisse auf den eigenen Weg fokussiert ist (wo geht mein Weg durch?). Oft sind äussere Krisen der Auslöser, dass wir unser Herzen von grün zu weiss wechseln. So betrachtet haben diese Schilder genau die richtigen Farben. Diese Schilder erinnern also tagtäglich daran, um was es auf unserem Weg geht.
Übrigens habe ich den Eindruck, dass die Erde zurzeit gerade in diesem Wechsel von einem „grünen“ Herzen zu einem „weissen“ ist (vgl. Mitteilungen zur Erde). Die Erde will sich nicht mehr auf Geben fokussieren sondern auf den eigenen Weg.
 
                                                                                
         
 
Dank Krisen können wir den Weg zu unserem eigenen Herzen, in unsere eigene Mitte finden, wie symbolisch durch das Kreuz dargestellt.



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