Für die Kelten
begann das neue Jahr jeweils im November. Dies deshalb, weil sich dieses Volk
zuerst mit innerer Entwicklung befassen wollten (Herbst und Winter) bevor
danach das Neue im folgenden Frühjahr und Sommer im Aussen erschien. Wenn wir jetzt
also an unsere Themen vom letzten Herbst und Winter zurückdenken, können
wir nun im Frühjahr und Sommer im Aussen schauen, was davon in der
materiellen Welt Realität geworden ist und was nicht.
Sofort taucht dabei die Frage auf: Wieso wird nicht alles manifestiert womit wir
uns beschäftigt haben? Wieso geschieht manchmal nichts im Aussen, auch wenn wir
uns noch so intensiv mit etwas befasst haben? Solche Fragen stellen sich häufig
und deshalb lohnt es sich, die Prozesse genauer zu betrachten:
Zuerst der Grundsatz: Schamanen sind am
eigenen Weg, an Entscheidungen mit dem Herzen, an der Erfüllung des göttlichen
Willens oder der Absicht des Universums interessiert, wobei alle diese Begriffe
für sie das genau gleiche bedeuten. Aus diesem Grund formulieren
Schamanen in der Regel keine konkreten Wünsche, die erfüllt werden
müssen.
Nichtsdestotrotz haben sie immer
konkrete Themen, welche in ihrem Leben auftauchen. Diese bearbeiten oder heilen
sie so lange, bis das Thema sie nicht mehr betroffen macht - betroffen im
Sinne, dass das Thema bei ihnen Schmerz, starke Gefühle oder Verzweiflung
auslöst.
Dabei kann im Äusseren eine Änderung
geschehen oder auch nicht. Es kommt also nicht auf die Änderung oder auf
die konkrete Manifestation darauf an, sondern darauf, ob etwas noch
betroffen macht oder nicht. Das heisst, wir können nicht die äussere
Manifestation beurteilen, wir können sie nicht als Massstab herbei ziehen
sondern wir müssen unsere Reaktion darauf als Massstab verwenden.
In diesem Sinne stellt sich also die
Frage gar nicht. Es kommt nicht darauf an, ob sich etwas manifestiert hat oder
nicht. Es kommt darauf an, ob eine bestimmte Situation uns noch betroffen macht
oder nicht.
Die folgenden Möglichkeiten können dabei
entstehen:
a) Wir haben uns
mit einem Thema befasst und das Thema
verschwindet beziehungsweise es gibt eine Änderung im Aussen. Wir
waren beispielsweise krank und sind jetzt gesund. In diesem Fall haben wir
wahrscheinlich das Thema vorerst geheilt, was aber nicht heisst, dass es nicht
nochmals mit weiteren oder anderen Aspekten auftaucht. Es kann vorerst mit anderen Themen
weitergefahren werden.
b) Wir haben uns
mit einem Thema befasst aber das Thema
existiert dennoch nach wie vor und macht uns betroffen. Wir
haben uns in diesem Fall noch nicht genug damit befasst und es braucht eine
weitere Heilung. Auch wenn wir uns intensivst mit etwas auseinandergesetzt haben
und uns nach allen Regeln der Kunst geheilt haben, ist es denkbar, dass ein Thema
bleibt, weil es sehr ergiebig ist. Ein bleibendes Thema heisst deshalb nicht unbedingt,
dass wir unsere Heilung vernachlässigt haben. Es heisst nur, dass hier noch
weitere Erkenntnisse möglich sind. Das
Thema weiter heilen.
c) Wir haben
uns mit einem Thema befasst, das Thema
ist verschwunden, beziehungsweise die erwünschte Änderung ist
eingetroffen aber es macht uns dennoch nach
wie vor betroffen.
Wir haben zum Beispiel unsere Beziehung zu Geld angeschaut und unsere Geldnot
ist im Aussen verschwunden aber wir machen uns nach wir vor Sorgen wegen Geld.
Auch hier ist das Thema geblieben, auch wenn der äussere Anlass verschwunden
ist. In diesem Fall geht es darum, mit der Heilung weiterzufahren. Das Thema weiter heilen.
d) Wir haben uns
mit einem Thema befasst, das Thema
besteht nach wie vor, aber es macht uns nicht mehr betroffen.
Wir hatten zum Beispiel zu wenig Geld und dies störte uns früher auch. Jetzt haben
wir immer noch wenig Geld aber es stört uns nicht mehr. Dann sind wir betreffend
diesem Thema geheilt, auch wenn das "Symptom" oder der äussere Anlass
noch vorhanden ist. Mit
anderen Themen weiterfahren.
Nochmals: Für den Schamanen ist nicht
die äussere Manifestation das Kriterium, ob wir uns genügend mit einem Thema
befasst haben sondern unsere Betroffenheit. Deshalb kann es sehr wohl sein,
dass trotz intensiver Heilung oder Befassung mit einem Thema, keine Änderung im
Aussen entsteht. Umgekehrt, können durchaus auch Veränderungen im Aussen erscheinen,
obwohl wir uns überhaupt nicht mit etwas befasst haben. Dies ist zum Beispiel
dann der Fall, wenn mehrere Themen im Aussen aneinander gekoppelt sind. Ein
Beispiel wäre, wie wenn die Tendenz zuviel Geld auf der Bank zu haben mit
unserem Übergewicht gekoppelt sind.
Also: Wir können nicht die äussere
Manifestation als Indiz für den Erfolg oder Misserfolg unseres Weges
betrachten. Deshalb können Sachen entstehen oder auch nicht. Wichtig sind
hingegen unsere Reaktionen auf das Manifestieren beziehungsweise der
Abwesenheit einer Manifestation.
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