Immer wieder werde ich auf
schamanische Rituale oder Methoden angesprochen. Ich weiss, vielerorts wird
Schamanismus tatsächlich mit Ritualen wie Räuchern, Feuerlaufen oder mit
Methoden wie Seelenrückführung, schamanischem Reisen und vielem mehr assoziiert.
Für mich ist all dies jedoch nicht die Essenz des Schamanismus, sondern es
handelt sich hier lediglich um Hilfsmittel. Wegen den vielen Missverständnissen
zu diesem Thema, hier meine Meinung, auch wenn dies für einige Wiederholung
sein mag:
Der Schamane sucht
seinen eigenen Weg. Dieser Weg ist das gleiche wie die Erfüllung der Absicht
des Universums oder der göttlichen Absicht. Er wird gefunden, indem wir unserem
Herzen nachgehen. Am Ende führt er zu Liebe.
Wenn wir
überhaupt Rituale verwenden, dann entwickeln wir am besten unsere eigenen; Zum Beispiel mit einem Feuer. Fotos: Jakob
Wie wir nun unseren Weg
finden, spielt keine Rolle. Hauptsache, er ist unser Weg, das heisst jede Methode,
jedes Ritual, welches wir hierzu verwenden, muss von Herzen kommen. Ist dies
der Fall, unterstützt das Ritual oder die Methode unseren Weg. Wenn nicht, dann
kann das Ritual noch so gut oder ausgeklügelt sein, oder in einer anderen
Kultur eine noch so grosse Bedeutung haben, es wird unseren Weg behindern.
Auch wenn unser Ritual
von Herzen kommt, besteht aber immer das Risiko, dass dieses in den Vordergrund
gerät. Das heisst wir beginnen mehr auf das Ritual zu achten als auf die
ursprüngliche Idee dahinter. Wir vergessen dann, dass es sich nur um Hilfsmittel
handelt. Wir müssen also dauernd unsere
Rituale und Methoden überprüfen. Deshalb hier einige Hinweise, die bei der Wahl eines Hilfsmittels helfen können:
Rituale und Methoden überprüfen. Deshalb hier einige Hinweise, die bei der Wahl eines Hilfsmittels helfen können:
1) Möglichst wenige
oder gar keine Hilfsmittel verwenden. Gelingt es, den eigenen Weg ohne Rituale
oder unterstützende Methoden zu gehen, dann ist dies der beste Weg. Dies ist
oft schwierig und manchmal wenig spektakulär aber wir bleiben dabei echt.
2) Sich immer bewusst
sein, dass die Rituale oder Methoden Hilfsmittel sind und mehr nicht. Sobald
wir beobachten, dass wir auf die genaue Durchführung einer Methode zu achten
beginnen, besteht die Gefahr, dass wir ihr mehr Gewicht als unserem Weg geben.
Ebenso wenn wir sehen, dass wir nicht mehr ohne das Ritual oder die Methode
sein können. Letzteres gilt zum Beispiel auch dann, wenn wir sehen, dass wir
nicht mehr längere Zeit aufs schamanische Reisen verzichten können.
3) Möglichst die
Rituale selber entwickeln und durchführen. Wenn wir Rituale von anderen
Kulturen oder anderen Menschen übernehmen, dann ist die Wahrscheinlichkeit
kleiner, dass sie genau zu uns passen. Auch ist dann das Risiko grösser, dass
wir uns zu stark auf die exakte Durchführung konzentrieren, statt auf unseren
Weg.
4) Die Rituale und
Methoden immer wieder etwas ändern. So werden die Rituale und Methoden nie zur
Routine und es bleibt uns bewusst, dass es Hilfsmittel sind. Sonst besteht das
Risiko, dass die Rituale Zeitvertreib oder Unterhaltung werden und so unseren
Weg nicht mehr unterstützen.
Rituale von
anderen Kulturen übernehmen macht meist wenig Sinn. Hier ein Lakota, der sich
die Haut durchstochen hat.
Sie sehen, ich stehe
allen Ritualen und Hilfsmitteln sehr kritisch gegenüber und empfehle ab und zu
das eigene Leben diesbezüglich zu analysieren, um Rituale oder Methoden zu
entdecken, die nicht mehr den eigenen Weg unterstützen und diese dann abzubrechen.
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