Sonntag, 12. Juli 2020

Verbindungsparasitismus: Fallbeispiel Mountainbiker


Gesehen: Ein ganzer Schwarm von sicher 20 Mountainbikers von allen Seiten quer durch den Wald sausen, zwei Mountainbikers mit Hunden einen steilen offiziellen Wanderweg hinunterrasen, schreiende und johlende Mountainbikers, solche mit Glocken und überhaupt, keine Wanderung ohne rasantes, erschreckendes Überholen. Dank Elektroantrieb geschehen diese Szenen sogar auf den abgelegensten Wegen. Als Konsequenz beobachte ich unzählige zerstörte Wanderwege, verwüstete Vegetation, aufgeschreckte Tiere, verwundete Baumwurzeln und natürlich ständig das Gefühl, irgendwann von hinten angefahren zu werden. Dank Helm und Brille sehen die Biker zudem aus wie Gestalten aus einem Science-Fiction Film wie Star Trek oder Star Wars. Nervig! Deshalb Anlass genug dem Phänomen aus schamanischer Sicht etwas auf den Grund zu gehen. Hier liegt sicherlich eine Erkenntnis verborgen:

Nach meiner Beobachtung kann man die Natur auf zwei Arten erleben: Entweder als Abenteuer oder als Gelegenheit sich mit ihr zu verbinden. Selbstverständlich bestehen dabei allerlei Zwischenformen. Aber schauen wir zur Verdeutlichung die beiden Extreme etwas genauer an.

Beim Abenteurer geht es nicht um die Natur als solche, nicht um deren Wesen, sondern um die Oberfläche der Natur. Beim Mountainbiker ist dies konkret die Form des Geländes, welches ihm die Herausforderung oder das Abenteuer bietet. Je schwieriger dieses Gelände, desto grösser das Abenteuer. Er will eine gute Abfahrt. Er verbindet sich also nicht mit dem Wesen der Elemente der Natur, sondern die Oberfläche der Natur ist nur dazu da, ihm einen Kick zu geben. Das Gelände löst bei ihm ein Gefühl aus, welches wiederum mit seiner Erwartung an das Abenteuer verbunden ist. In diesem Sinne löst die Abfahrt eine Verbindung mit sich selbst aus.  Zusätzlich verbindet er sich nach der Fahrt mit seiner Mountainbike Community, indem er das Abenteuer mit ihnen teilt und darüber diskutiert.  Der Kick, den der Mountainbiker erfährt, ist dabei mit einer Droge vergleichbar. Man nimmt die Droge, hat ein vorübergehendes Hochgefühl, welches dann aber wieder einige Zeit nach der Fahrt verschwindet. Um wieder zu einem Hoch zu gelangen, müssen die darauffolgenden Abfahrten krasser werden. Der Mountainbiker erhält somit jeweils einen kurzfristigen Energiegewinn, der aber nicht nachhaltig ist.

Als Gegensatz dazu gibt es den Naturverbundenen, welcher nicht das Abenteuer, sondern die Verbundenheit sucht. Dies sind zum Beispiel langsame Wanderer oder gar Menschen, die einfach unter einem Baum sitzen und diesen spüren wie auch die anderen Pflanzen, Tiere, Steine und Bäche rund herum. Es geht dem Naturverbundenen nicht die Form des Geländes, sondern um das Wesen des Berges, der Steine, der Pflanzen, des Wetters und so weiter – es kommt also nicht darauf an, ob es steil oder flach ist, ob er hoch oben oder tief unten ist, sondern ob er sich ungestört auf die Umgebung einlassen kann. Er möchte sich mit ihr verbinden, sie in ihrem Wesen wahrnehmen. Er muss dabei nichts mit Kollegen teilen, keine Geschichten erzählen, in seiner Naturverbundenheit ist er vollkommen zufrieden mit sich allein. Er muss auch nicht ständig krassere Verbundenheit suchen, denn die bestehende Verbundenheit gibt ihm bereits genügend nachhaltige Energie.

Energetisch gesehen hat es also einen wichtigen Unterschied zwischen den beiden Typen: Der Mountainbiker hat langfristig ein Energiedefizit, der Naturverbundene hat hingegen nachhaltig genügend Energie. Als Folge muss der Mountainbiker fremde Energiequellen anzapfen und von diesen zerren. Die naheliegendste Energiequelle ist dabei die Verbundenheitsenergie in der Natur. Dies ist einerseits die Verbundenheit zwischen dem Naturverbundenen und der Natur aber auch von den Tieren und Pflanzen untereinander. Dieses Anzapfen funktioniert so: Ein Wanderer kann sich nicht mehr auf die Natur einlassen, wenn er ständig einen Teil seiner Aufmerksamkeit auf Mountainbikers oder auf die mögliche Gefahr angefahren zu werden lenken muss. Zusätzlich wandert er auf zerstörten Wanderwegen, die manchmal Rennbahnen gleichen und so zusätzlich die Verbundenheit erschweren. Die ersehnte Verbundenheit ist gebrochen und bekommt dadurch einen Energieleck, welcher dann der Mountainbiker in der Folge aufsaugen kann. Diese Energie ist eine seiner externen Energiequellen, um sein Defizit wettzumachen. Er ist wie ein Parasit oder Räuber, welcher sich von dieser fremden Energie nährt.

Rein auf der materiellen Ebene wäre die Lösung einfach: Es würden separate Abfahrtsrouten für Mountainbiker geschaffen (gibt es zum Teil bereits) und diese lassen die übrige Natur und die Wanderwege in Ruhe. Dies wird aber nicht funktionieren, weil es für den Mountainbiker energetisch nicht aufgeht. Er wird die Wanderwege und die Gebiete abseits von Wegen nicht in Ruhe lassen, weil er dann nicht mehr gleichermassen die Möglichkeit hätte, die Verbundenheit in der Natur zu parasitieren. Das Energiedefizit des Mountainbikers würde bestehen bleiben und er müsste zwangsläufig Verbote für Mountainbiker ignorieren oder sich sonst etwas einfallen lassen, sonst würde er energetisch gesehen auf die Dauer verhungern.

Ich erwähne hier Mountainbiker, aber sie sind bei weitem nicht die einzigen, welche Verbundenheit in der Natur parasitieren. Zu unterschiedlichen Graden sind dies auch Kletterer, Gleitschirmflieger, Jogger, Skifahrer, Lärmquellen aller Art wie Tierglocken oder Töff Fahrer, Hunde und natürlich durchaus auch Wanderer, welche in erhöhtem Tempo möglichst viele Höhenmeter schaffen wollen und dergleichen. Auch Installationen wie Bergbahnen, Skilifte, Rodelbahnen und dergleichen fördern das gleiche Parasitentum. Zu den Parasiten gehören damit alle, welche das Abenteuer und nicht die Verbundenheit suchen. Und natürlich besteht Verbindungsparasitismus nicht nur in der Natur, sondern auch in vielen anderen Situationen, etwa Menschen, welche die Verbindung zwischen anderen Menschen angreifen (aber solches ist ein Thema für ein Andermal).  Ich betone: Die Mountainbiker sind hier nur ein Fallbeispiel.  

Die Erkenntnis soweit: Es gibt einen Parasitismus, welcher auf Verbindungen abzielt.  Was ist nun der Umgang damit? Ich unternahm eine schamanische Reise dazu:

Meine Helferin sagt mir in Worten: «Konzentriere dich bei jeder Gelegenheit darauf, wie die Dinge verbunden sind, im Kleinen, im Grossen, erkenne, dass diese Verbindungen immer wieder gestört werden, aber wenn du immer alle Gelegenheiten wahrnimmst, dann wird dein Netz von Verbundenheit immer stärker, so dass du weniger anfällig bist auf den Verbindungsparasitismus.»
Ich protestiere: «Aber dadurch gehen die Parasiten nicht weg! Immer noch werde ich durch Mountainbiker gestört!»
«Nein, natürlich verschwinden sie nicht, aber weil du weniger anfällig bist, triffst du weniger auf sie, du bist nicht dort, wo sie sind und umgekehrt, und wenn du sie trotzdem antriffst, dann spielt es keine so grosse Rolle. Es kümmert dich nicht mehr. Achte ferner darauf, wo du selbst Abenteuer statt Verbundenheit suchst. Gehe selbst weniger dem Abenteuer und mehr der Verbundenheit nach! Erkenne, dass Beziehungsparasitismus einfach ein Teil des «Verbindungsökosystems» ist, genauso wie es auch sonst in der Natur Parasitismus gibt, gibt es diesen halt auch bei Verbindungen. Akzeptiere das! Wo Energie durch Verbundenheit entsteht, dort wird es früher oder später jemand geben, welcher diese Nahrungsquelle anzapft. Dies ist doch in der Natur auch so: Hat es eine Energiequelle, wird es ein Wesen geben, welches diese verwendet, so wie Räuber Beutetiere jagen, Zecken Blut saugen oder Pflanzenfresser Pflanzen essen. Dies gehört dazu. Die Auseinandersetzung zwischen Wirt und Parasit führt aber bei beiden zu Entwicklung, die Wirte werden stets ausgereifter, aber die Parasiten auch. Konkret wirst du Dank diesem Parasitismus viel mehr über Verbundenheit lernen, als dies sonst der Fall wäre. Die Mountainbiker unterstützen auf diese Art deine Entwicklung. Du kannst sogar dankbar sein, dass es sie gibt!»

Damit wird vieles klar…

Wie immer: In den Dingen, die uns nerven, liegen tatsächlich die besten Erkenntnisse verborgen. Es lohnt sich, diesen Sachen auf die Spur zu gehen…

In eigener Sache möchte ich auf die nächsten Kurse hinweisen:

Schamanische Reisen ins eigene Leben: Samstag/Sonntag, 7./8. November, 2020 jeweils 10 - 17 Uhr: Ein Schamane sucht und geht seinen eigenen Weg. Er beobachtet, wie er in seinem Alltag Hindernissen aller Art begegnet und wie diese bei ihm Gefühle, Krisen, Schmerzen und dergleichen auslösen. Es sind dies die vielen Spannungsfelder und Ungleichgewichte, in denen alle Menschen stecken. Diese Spannungsfelder ermöglichen den Weg zu einem harmonischen Zustand, zu Liebe und zu Freiheit. Dieser Weg wird gefunden, indem alle Entscheidungen mit dem Herzen gefällt werden.
An diesem Kurs hat jeder Teilnehmer die Gelegenheit ein persönliches Thema im Sinne des Schamanismus vertieft anzugehen, die Miteilungen und den Heilungsbedarf zu erkennen, sowie die nächsten Schritte zu bestimmen. Dazu werden diejenigen schamanischen Techniken verwendet und praktisch geübt, welche den konkreten Themen der Teilnehmenden angepasst sind. Weil es kein Zufall ist, wer am Seminar teilnimmt, werden auch Themen und Lösungsansätze der anderen Gruppenmitglieder für den eigenen Weg von Bedeutung sein. Das persönliche Thema wird so auf vielen Ebenen gleichzeitig angegangen.
Konkret bestimmt jeder Teilnehmende im Voraus ein Thema, welches er oder sie angehen will und auch in der Gruppe diskutieren kann. Dieses Thema kann entweder an einem Tag im Februar oder vertieft an zwei Tagen im November angegangen werden. Der Kurs ist sowohl für Anfänger wie auch für Fortgeschrittene geeignet. http://www.obihaus.ch/Kurse.html#schamanismusImAlltag

Die schamanische Reise von Anfang an: Samstag, 28. November 2020, 9:30–17 Uhr
Oberwil bei Zug. Dieser Kurs bietet die Grundlage des Schamanismus an. Wie macht man eine schamanische Reise? Wie wendet man den Schamanismus im praktischen Alltag an? Wie geht man einen eigenen Weg: 

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