Samstag, 12. Oktober 2013

Wieso glauben Menschen Dinge, die nicht plausibel sind?


In allen Religionen wie auch in sehr vielen anderen Gruppen findet man meist Elemente, an welche die Mitglieder zwar glauben, welche aber für Aussenstehende überhaupt nicht plausibel sind. So etwa die Jungfrauen, welche islamischen Märtyrern versprochen werden, die jungfräuliche Geburt oder die Auferstehung im Christentum, der Engel, welcher dem Begründer des Mormonentums weitere Evangelien übermittelte, und so weiter. Auch Sitten, die nicht plausibel sind,  gehören dazu, wie zum Beispiel  Beschneidungen, Essens- oder Kleidervorschriften oder Gebote, wie man sich an bestimmten Tagen (Sabbat, Sonntag) zu verhalten hat.

Die Frage ist nun: Wieso ist man bereit etwas zu glauben, obwohl eigentlich vieles, wenn nicht alles, darauf hindeuten würde, dass diese Sache nicht stimmen kann.

Hier meine Theorie dazu: Dieser Glaube an das, was nicht plausibel ist, dient dazu Mitglieder einer Gruppe von Nichtmitgliedern zu unterscheiden. Denjenigen, welche über längere Zeit bereit waren, etwas zu glauben, was nicht plausibel ist, kauft man die Loyalität eher ab. Dieser Glaube an das, was nicht sein kann, ist also so etwas wie ein Schlüssel zur Gruppe oder eine Erkennungsmarke.

Und wieso ist das so? Wahrscheinlich wirkte hier die Evolution:  Diejenigen Gruppen, welche ein solches Erkennungszeichen hatten, hatten genau deshalb mehr Erfolg und verdrängten andere Gruppen ohne diesen Schlüssel. Und dies wirkt heute noch, Gruppen welche einen solchen Schlüssel haben bleiben länger bleiben als solche, die keinen aufweisen.

Auf einem eigenen Weg sind solche Schlüssel hingegen eher ein Warnzeichen. Wir müssen sehr sorgfältig und mit dem Herzen entscheiden, ob wir uns auf eine solche Gruppe einlassen oder nicht, denn hier ist die Wahrscheinlichkeit grösser, dass der Weg der Gruppe nicht mit dem eigenen Weg des Herzens übereinstimmt.  

Freitag, 11. Oktober 2013

Dolmen, Menhire und Verbundenheit


Wie an vielen anderen Orten, hat es auch in der Extremadura Menhire, Dolmen und Felszeichnungen. Das Aussehen und die Stimmung bei den Menhiren und Dolmen sind so ähnlich zu den gleichen Bauten in Frankreich, England, Italien oder auch Irland, dass man meinen könnte, sie seien von den gleichen Menschen, gewissermassen vom gleichen Stamm erstellt worden. Auch die Felszeichnungen könnten geradesogut in Nordamerika oder Australien sein. Wieso diese Ähnlichkeit? Im Gegensatz zu heute konnten die Menschen damals nicht leicht von Ort zu Ort reisen, um etwa Ideen auszutauschen. Spätere Völker, beispielsweise im Mittelalter hatten dann viel grössere Unterschiede in ihren Bauten, obwohl das Reisen schon etwas einfacher geworden war. Wieso?

Eine mögliche Erklärung liegt in der Verbundenheit, welche ich im vorhergehenden Artikel beschrieben habe. Weil die Menschen von damals in der Weite kaum Störungen hatten, konnten sie ihre Seele und ihre Aura so weit ausdehnen, dass sie die Menschen und deren Ideen auch auf weite Distanzen wahrnehmen konnten, ohne dass sie dorthin reisen mussten. Die seelische Verbundenheit zwischen den Menschen war also viel grösser. Baute jemand einen Dolmen oder erstellte eine Felszeichnung auf eine bestimmte Art, so nahmen das die Menschen auch in weit entfernten Gebieten wahr. Heute, wegen der grossen Bevölkerungsdichte und dem einhergehenden Schmerz bei weit ausgedehnten Seelen, haben wir gelernt unsere Seele sehr nahe bei unserem Körper zu behalten. Wir können es uns deshalb gar nicht mehr vorstellen, dass Menschen einander damals über riesige Distanzen spürten. Das Bedürfnis nach dieser Verbundenheit ist uns jedoch geblieben, was zum Beispiel die Beliebtheit des Internets erklärt.  

 


Beispiel einer Felszeichnung aus der Extremadura


 

Beispiel eines Dolmens aus der Extremadura

Donnerstag, 10. Oktober 2013

Die Bedeutung intakter Landschaften


Ich bin zurück von einer Reise in die spanische Extremadura, einer Gegend mit absolut wunderbaren und intakten Landschaften, die noch kaum von menschlicher Hand zerstört worden sind. Ich konnte auf alten, mit Steinen verlegten und oft aus der Römerzeit stammenden Wegen durch Oliven-, Orangen-, Feigen- oder Granatapfelhainen auf Berge oder Hügelzüge wandern und von dort in riesige Weiten sehen. Ich spürte, wie sich dabei meine Aura und meine Seele sehr weit, über ganze Ebenen hinweg, ausbreiteten und wie ich dadurch eine ganz andere Verbundenheit mit der Erde und überhaupt mit allem spürte. Oder ich konnte an Orten übernachten, an denen es keine menschlichen Geräusche gab, keine künstlichen Lichter und hier dehnten sich Aura und Seele gar bis zu den Sternen aus.

Die Rückkehr war entsprechend hart und mit dieser noch ausgedehnten Aura und Seele spürte ich dann den Schmerz und die Wunden in den Städten und Landschaften. Und das oft auf grosse Distanzen. Dieses Spüren betraf nicht nur Aura und Seele sondern auch die Sinnesorgane wie das Gehör oder den Geruch, welche beide viel empfindlicher geworden waren als sonst. Es war zu viel. Ich musste mich wieder zurücknehmen, meine Seele und Aura zusammenziehen und damit Teil der Verbundenheit wieder einschränken. Ich konnte nicht alles erfassen, verdauen – der Schmerz wäre sonst zu stark gewesen. Solche Erlebnisse bergen immer Erkenntnisse. Welche waren sie in diesem Fall?

Erstens, solche Landschaften zu erhalten ist wichtig, sehr wichtig sogar. Dank ihnen können wir unser Potential an Verbundenheit erkennen, sie zeigen uns wie sich die weite Ausdehnung der Aura und der Seele anfühlt, und sie vermitteln uns Menschen die Verbundenheit bis zu den Sternen.

Dank dieser Verbundenheit können wir wiederum verstehen, wie wir in die Gesamtheit passen. Wir können so auch Dinge wahrnehmen, von denen wir vorher keine Ahnung hatten. Wir erweitern unser Bewusstsein, erkennen gänzlich neue Aspekte und können so auch unser Weg besser finden, denn es stehen uns Möglichkeiten offen, die uns vorher gar nicht bewusst waren.  Dies ist in unserer modernen Welt besonders wichtig, in der alles immer mehr von einem ganz bestimmten und limitiertem Bewusstsein beherrscht wird. Kurz, diese Landschaften ermöglichen ein deutlich erweitertes Bewusstsein, welches wiederum Lösungsansätze erlaubt, welche sonst gar nicht zur Auswahl kämen. Solcherart intakte Landschaften und die Verbundenheit, welche sie ermöglichen, können deshalb einen riesigen Beitrag zur Lösung unserer gegenwärtigen Probleme leisten, seien dies unsere persönlichen Anliegen oder Themen der Welt.







Doch sind genau diese Landschaften immer mehr bedroht. Interessanterweise zum Teil sogar durch Massnahmen, welche von vielen als Teil der Lösung der weltweiten Problemen angesehen werden, so etwa durch Windturbinen als Quelle von nachhaltiger Energie. Windturbinen sind riesig, bewegen sich und zudem blinken sie in der Nacht. Sie werden an prominenten und gut sichtbaren Stellen aufgestellt. Nur wenige davon können das Landschaftsbild bereits derart zerstören, dass diese weite Verbundenheit nicht mehr möglich ist. Ich spreche hier aus Erfahrung – ich bin schon an vielen anderen Orten in Spanien gereist, wo solche Turbinen bereits aufgestellt wurden. Der Effekt auf die Landschaft ist verheerend. Aber alle anderen Elemente, welche das Landschaftsbild zerstören sind natürlich auch problematisch, so etwa Hochspannungsleitungen, Fernsehtürme oder unpassende Architektur.





 

(Auf Bilder von zerstörten Landschaften habe ich verzichtet, um ihnen keine Aufmerksamkeit zu schenken.)

Zweitens zerstören diese Elemente nicht nur die Landschaft, sondern sie ziehen zusätzlich seelische Energie auf sich selbst, welche von denjenigen stammt, welche ihnen Aufmerksamkeit schenken. Lenkt also etwa eine Windturbine Aufmerksamkeit auf sich, so entzieht sie seelische Energie von den Betrachtern, welche dann den Kraftwerkbetreibern und den Nutzern der elektrischen Energie zugute kommt. Wer also Strom aus Windturbinen verwendet, gewinnt parasitisch Energie von denjenigen Menschen, welche Aufmerksamkeit auf die Windturbinen richten. Ich habe bewusst dieses Beispiel gewählt, weil Windenergie als nachhaltig deklariert und folglich als „gut“ dargestellt wird. Wie bei vielem anderen, wird aber hier nicht das Ganze betrachtet, sondern nur die Effekte in der materiellen Welt. 

Die parasitischen seelischen Energieflüsse gelten natürlich auch für alle anderen, die Landschaft beeinträchtigende Elemente. Bei Hochspannungsleitungen haben ebenfalls die Nutzer der Elektrizität sowie die Betreiber einen seelischen Energiegewinn, bei unpassender Architektur die Architekten und die Bewohner der Liegenschaften und so weiter.

Wie gehen wir mit diesen beiden Effekten um? Erstens: Wir müssen Wege finden, wie wir selbst die Verbundenheit mit allem erlangen können, auch wenn die Landschaft zerstört ist. Statt über die Weite, müssen wir lernen über das Nahe, Kleine oder gar Unscheinbare diese Verbundenheit zu erfahren. Statt also in die Landschaft zu schauen, betrachten wir einen Stein, ein Blatt oder ein Grashalm. Oder wir gehen noch weiter, schliessen die Augen und betrachten in einer Meditation nur noch das Innere. Wir schauen also gewissermassen in die andere Richtung und werden dort wohl am Ende gleich weit sehen können. Genauso wie die Dinge unendlich gross sein können, können auch unendlich klein sein.

Dies geht jedoch nur, wenn es uns gelingt, unsere Aufmerksamkeit vollständig auf dieses Nahe zu richten, so dass wir dabei nicht von den störenden Elementen der Weiten abgelenkt sind. Was mit der Weite einfach und fast geschenkt ist (sofern dort keine Störung auftritt), müssen wir mit dem Nahen oft zuerst lernen. Doch gelingt uns dies, gewinnen wir an Freiheit, an Unabhängigkeit von den zerstörerischen Elementen. Angesagt ist also Üben; Üben die Aufmerksamkeit vollständig auf etwas und nur auf dieses zu richten und sonst auf nichts.

Daneben - und das ist bei all diesen Themen immer das gleiche Vorgehen - geht es darum, bei allem, was uns stört, unsere Wunden zu suchen und zu heilen. Bei den zerstörerischen Elementen der Landschaft erkennen wir beispielsweise, wie es anderen gelingt unsere Verbundenheit zu parasitieren. 

Selbstverständlich ist es nicht falsch, mitunter auch intakte Landschaften aufzusuchen, um dort die Verbundenheit in der Weite zu erleben. Und bieten sich Gelegenheiten, intakte Landschaften zu schützen, dann nehmen wir diese wahr.

 



 
 
Statt auf die Weiten zu schauen, müssen wir allenfalls vermehrt das Nahe wahrnehmen. Alle Fotos: Jakob