Im 6. Chakra ist unser Denken und unsere
Kreativität lokalisiert, dort wird auch unser Weltbild geprägt, beziehungsweise
die Leit- oder Glaubenssätze, nach denen wir unser Leben richten. Nachfolgend
möchte ich dieses Thema vertiefen und der Frage nachgehen, was ein solches
Weltbild umfasst, wie wir fremde Elemente darin erkennen und was ein gesundes
6. Chakra ausmacht.
Mit unserem Weltbild
beobachten, beziehungsweise schaffen wir uns die Realität, die wie wir im Aussen
antreffen. Dieses Weltbild wird meistens zum grössten Teil von unserer Erziehung
und unserer Gesellschaft geprägt. Da solche Weltbilder uns so tief formen und
weil nicht selten unsere ganze Umgebung das gleiche oder zumindest ein ähnliches
Weltbild hat, ist es oft sehr schwierig zu erkennen, inwieweit unser Weltbild
unser eigenes ist und inwieweit es fremdbestimmt ist. Wahrscheinlich ist sogar viel
mehr fremd, als wir auf Anhieb erwarten. Dies kann zu Verwirrung führen und wir
glauben, etwas sei unser eigener Weg (weil er sich so normal und stimmig anfühlt)
obwohl er es nicht ist.
Weltbilder können jedes
Thema im Leben betreffen. Hier einige Beispiele:
1) Unsere Ansicht über die
Art und Weise wie Männer und Frauen miteinander zu sein haben. Ist der Mann nun
der Versorger und die Frau verantwortlich für Haushalt, Kinder und Soziales?
Oder ist es umgekehrt? Oder ist es eine partnerschaftliche Aufteilung? Es geht
nicht nur um Mann und Frau, oft sind sämtliche Arten wie Menschen miteinander
umgehen von Weltbildern geprägt.
2) Sämtliche Meinungen und
Standpunkte die wir haben stammen von Weltbildern, z.B. unsere politische
Gesinnung, was wir von anderen Menschen halten, ob wir uns für oder gegen eine
bestimmte Fussballmannschaft einsetzen usw.
3) Persönliche Glaubens-
oder Leitsätze gehören ebenfalls dazu. Zum Beispiel „Ich muss etwas leisten,
damit ich geliebt werden“, „wer nichts riskiert, gewinnt nichts“, „Geld darf nur
für langfristige Investitionen und nicht für kurzfristigen Spass ausgegeben
werden“ oder „das schaffe ich nie“.
4) Unsere Ansicht über gut
und böse oder richtig und falsch sind ebenfalls Weltbilder. Fast alle von uns
haben wohl die Meinung, dass Mord und Totschlag falsch sind (ich wähle bewusst
ein krasses Beispiel), ausser es geht um Verteidigung oder darum, in einem
Krieg einen bösen Gegner umzubringen. Aber auch dies sind Weltbilder
5) Oder - noch radikaler -
glauben wir, dass wir nicht in der Zeit reisen können, dass Gegenstände solid
sind, dass die Erdanziehungskraft gilt usw. Aber auch das sind Weltbilder,
sogar dann, wenn sie von physikalischen Gesetzmässigkeiten untermauert sind.
Wie sieht es nun aus für
einen Menschen, der auf dem Weg des Herzens ist?
Bei den oben dargestellten
Weltbildern werden Entscheidungen vorweggenommen. Dies lässt ein Schamane nicht
zu. Sondern er entscheidet in jedem Fall unabhängig und frei mit dem eigenen Herzen.
Das heisst, es ist eine Entscheidung des Herzens, wie wir eine Beziehung
organisieren, wie wir abstimmen, von welcher Mannschaft wir Fan sind, ob in
einem konkreten Fall töten richtig ist usw. Dies geht sogar soweit, dass wir
mit dem Herzen entscheiden, ob nun in der Zeit gereist werden kann. Letzteres
klingt unplausibel, aber weil sämtliche Menschen glauben, dies sei unmöglich,
haben wir einen derart starken Konsens darüber, dass jede andere Variante gar
nicht existieren kann.
Wie unterscheide ich nun
ein fremdes Weltbild von einem Weg des Herzens? Ich muss bei jeder, auch noch
so kleinen Entscheidung konsequent mit dem Herzen entscheiden. Dabei ist zu
beachten, dass es auch eine Entscheidung ist, wie ich auf andere reagiere oder
auf Bemerkungen anderer antworte. Vielfach ist es aber schwierig zu erkennen,
dass ich überhaupt am Entscheiden bin, denn was wir gerade machen wirkt oft normal
und selbstverständlich, so dass wir es gar nicht hinterfragen. Es ist deshalb
sehr hilfreich, sich mit vollkommen anderen Menschen zu umgeben, als wir uns
das gewohnt sind oder in gänzlich andere Gegenden zu reisen. Ist man vom Land, geht
man in die Stadt, steht man links, verkehrt man mit Rechten, ist man Schweizer,
sucht man sich Ausländer auf, ist man fortschrittlich, umgibt man sich mit
traditionsbewussten Menschen usw. Mit diesen Leuten oder an diesen Orten achten
wir dann ganz genau auf unsere Gefühle: Macht die Art des anderen, seine
Meinung, seine Lebensweise uns auf irgendeine Art betroffen, dann sind wir auf
der Spur zu einem fremden Weltbild beziehungsweise zu einer Wunde im 6. Chakra.
Haben wir Themen entdeckt,
dann heilen wir diese indem wir die Gefühle oder die Verzweiflung oder sogar
den körperlichen Schmerz zulassen, welches dieses Thema auslöst. Gleichzeitig
suchen wir in unserer eigenen Geschichte, wo dieses Weltbild vielleicht herkommt.
Und wir entscheiden nach wie vor mit unserem Herzen.
Und was bringt das? Ist
unser Weltbild beziehungsweise unser 6. Chakra vollständig geheilt, dann können
wir uns jede beliebige Realität schaffen. Sehr wichtig ist dabei aber: Gehen
wir den Weg des Herzens, dann sind wir natürlich nicht mehr daran interessiert
einfach irgendeine Realität zu erschaffen, sondern wir wollen die Absicht des
Universums (oder die göttliche Absicht, wie man das auch immer nennen will) erschaffen.
Damit kreieren wir eine Realität, die in Einklang mit dem Grund unseres Daseins
steht.
Ich muss betonen: Es ist
unbedingt notwendig, dass wir dieses Chakra heilen, bevor wir mit der Schaffung
einer konkreten Realität beginnen. Sind wir nicht geheilt, ist die Gefahr
gross, dass wir eine Realität erschaffen, die nicht dem Weg des Herzens sondern
unseren Wunden entspricht. Wir versuchen dann unsere Wünsche zu erfüllen oder
unsere Sehnsüchte zu befriedigen. Wir schaffen dann also das, was unser Ego
will und nicht das, was eine übergeordnete Kraft, eben zum Beispiel das
Universum, möchte.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen